AdT: Rother Rosmarin (16.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Roter Rosmarinapfel; ©BUND Lemgo

Auch die Abbildung des heutigen Apfels des Tages, dem Rote Rosmarin, stammt aus der „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913). Er ist mit dem Weißen Rosmarin verwandt, den wir schon hatten. Der Rote Rosmarin gehört zu den Taubenäpfeln und hat es bis nach Nordamerika geschafft. Allerdings ist sein Hauptanbaugebiet die Gegend um Bozen und Meran geblieben, dort hatte die Sorte wie auch der Weiße Rosmarin die beste Qualität.

Seine Form ist unregelmäßig eiförmig, kann aber auch kugelförmig sein – darin unterscheidet er sich nach Stoll vom Weißen Rosmarin; nur sehr große Früchte entsprechen dem Weißen. Die Rundung des Apfels ist durch flache, breite Erhabenheiten, die an der Kelchfläche oft als starke Rippen auftreten, verschoben. Stoll hat einen kleineren Apfel abgebildet, wie man ihn oft auf dem Markt fand, da diese Größe am häufigsten vorkomme.
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AdT: Mela Fiorentina – ein philosophischer Apfel? (16.11.2018)

Historische Abbildung eines dunkelroten Apfels mit ausgeprägten Erhebungen; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Der Danziger Kantapfel; ©BUND Lemgo

Übersetzt heißt der heutige Apfel des Tages „Florentinerapfel“, das ist aber nur ein Synonym – außerdem gibt es u.a. noch den Bentleber Rosenapfel, den Braunroten Himbeerapfel, den Großen Roten Herbstfaros, den Roten Liebesapfel oder auch in Österreich den Laurentiusapfel. Bekannter ist er als Danziger Kantapfel. Beim BUND Lemgo gibt es zahlreiche schöne Abbildungen.

Die Kalenderabbildung stammt unverkennbar aus der „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913). Auch er zählt zunächst die zahlreichen Synonyme dieser schon vor 1760 bekannten Sorte auf. Der Kantapfel war zu Stolls Zeit eine sehr geschätzte und verbreitete Sorte, deren Ursprung aber nicht bekannt ist. Er wird zu den Rosen- und zu den Kalvill-Äpfel gerechnet – im Französischen wurde er auch Calleville de Dantzick genannt.
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AdT: Golden Ball – irgendwie divers (15.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Golden Ball; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages scheint wieder eine vergessene Sorte zu sein. Kein Hinweis auf den Golden Ball in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“, nichts in Tom Burfords Buch „Apples of North America – „192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“. Und auch kein Hinweis im 2. Band der Apples of New York.

Die Abbildung im Kalender hat Amanda Newton 1905 im Multnomah County, Oregon, angefertigt. Sie hat noch einiges auf dem Blatt vermerkt, was mir aber nicht half. Bei der Pomological Watercolor Collection des USDA gibt es aber auch noch den englischen Devonshire Golden Ball, den Deborah Passmore schon 1901 im kanadischen Ontario gezeichnet hatte.
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AdT: Prinzenapfel – zwei Mal Prinz zu sein … (14.11.2018)

Historische Abbildung eines grünlich-rötlichen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Ein Prinzenapfel; ©BUND Lemgo

Andere Abbildung, selbe Sorte: der heutige Apfel des Tages ist der Prinzenapfel, den wir mit dem Gestreiften Schlotterapfel schon hatten. Die Abbildung stammt aus der „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913), noch mehr schöne Abbildungen gibt es beim BUND Lemgo. Falls noch nicht gelesen, empfehle ich ganz unbescheiden den Vorgänger-Beitrag, weil er auch den Hinweis auf einen schönen Leserbeitrag über den Ibersheimer Prinzenapfel enthält.
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AdT: Red Spy Victor (13.11.2018)

Historische Abbildung eines grünlich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Red Spy Victor; ©USDA

Beim heutigen Apfel des Tages habe ich wieder ein leichtes Spiel, handelt es sich doch beim Red Spy Victor um eine Variante es Red Spy, den wir hier schon hatten – auf den Beitrag verweise ich einfach. Und der wiederum ein Abkömmling des Northern Spy ist (zu dem gibt es eine wie immer lesenswerte Besprechung von Adam mit weiteren Hinweisen).

Die sehr schöne Kalenderabbildung stammt aus dem Jahr 1933 und wurde von Mary Arnold in Washington, D.C., angefertigt. Interessant, daß sie die Zeichnung nicht signiert oder mit zusätzlichen Informationen beschriftet hat, wie es sonst fast immer der Fall ist. Oder aber die Beschriftung ist hinter dem Passepartout verschwunden und der Querschnitt wurde nachträglich angefertigt?

Die Künstlerin

Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) gehörte wie Deborah Griscom Passmore und Royal Charles Steadman zu den wichtigen Illustrator*innen beim US Department of Agriculture. Über ihr Leben weiß man nicht viel, da Unterlagen über sie vor 1921 vernichtet wurden.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

AdT: Apfel von Sedan (12.11.2018)

Historische Abbildung eines gelb-rötlichen Apfels;  BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Apfel von Sedan; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages, dem Apfel von Sedan, wird es wieder etwas knifflig. Es gibt beim BUND Lemgo und in der älteren Literatur einen Grünen und einen Roten Apfel von Sedan. Bei Johann Lexa von Aehrenthal (1777-1845) werden in seinen „Deutsche Kernobstsorten“ (erschienen 1837 bzw. 1842) beide Sorten als Pomme de Sedan geführt, wobei dem Grünen eben auch das Grün beigefügt wird. Aehrenthal nimmt in den Beschreibungen aber keinen Bezug auf die jeweils andere Sorte. Andere, wie Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF), setzen beide Äpfel als eine Sorte oder wissen nicht sicher zu belegen, welcher der ursprüngliche war. Und dann kommt da noch der Rote Augustiner, der auch Auberive, Kellerapfel, Moeneuvre, Moyeuvre, Mühlapfel, Roter Apfel von Sedan, Roter Herbsttaffetapfel, Sammetapfel, Seidenrock, Tafft-Apfel oder Wollenschläger heißt.
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AdT: Jerusalem Apfel – Teekesselchen (11.11.2018)

Historische Abbildung eines rotgelben Apfels am Zweig mit Blatt und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Jerusalem Apfel, in diesem Fall ein Roter Winter-Taubenapfel; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist ein Jerusalem-Apfel. Davon hatten wir schon neulich einen, sogar aus dem selben Buch: dem Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878). Das war allerdings der Gestreifte Herbst-Taubenapfel – die Ähnlichkeit finde ich schon recht deutlich. Der heutige ist der Rote Winter-Taubenapfel, zu dessen weißer Variante und zu den Taubenäpfeln allgemein ich schon im Januar etwas geschrieben hatte.
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AdT: Rümlicher Chrüslicher – Apfel mit Gedicht! (10.11.2018)

Historische Abbildung zweier gelblich-rötlicher Äpfel am Zweig und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Rümlicher Chrüslicher; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages, dem Rümlicher Chrüslicher, überrascht es nicht, daß er in Jakob Gustav Pfau-Schellenbergs (1815-1881) „100 alte Apfel- und Birnensorten“ zu finden ist. Der Name wurde später zu „Hebels Apfel“, um damit den alemannischen Dichter Johann Peter Hebel (1760-1826) zu ehren, der die Sorte sehr schätzte. Er hatte dem Rümmechrüsliger, wie der Apfel meist genannt wird, im Gedicht „Die Mutter am Christabend“ eine Strophe gewidmet. Daneben ist noch der Name „Edelchrüsler“ verbreitet, wobei „Chrüsler“ auf das Krauswerden der Blätter im Herbst anspielt. Die Umbenennung in Hebels Apfel gefällt Pfau-Schellenberg allerdings nicht.

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AdT: Apfel von Haider – recte „Halder“ (09.11.2018)

Historische Abbildung eines grün-rötlichen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Apfel von Halder; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages wollte ich erst mal politisch losbrausen, von wegen „Haider, und das am 9. November!! Beim Nachschlagen in der „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913), aus dem die Abbildung stammt, stellte sich dann aber heraus, daß es ein Fehler auf dem Kalenderblatt ist. Die Sorte heißt Apfel von (oder aus) Halder.

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AdT: Wellington – it’s all about marketing (07.11.2018)

Historische Abbildung eines gelb-rötlicher Apfel;  BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Wellington; ©BUND Lemgo

Die Abbildung des heutigen Apfel des Tages, de mWellington, findet sich „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913). Der Apfel wurde vor allem auf den Londoner Märkten als Wellington gehandelt, auch deutsche Baumschulen nutzten diesen Namen, mit dem das Andenken des bekannten englischen Generals geehrt werden sollte.

Richard Dumeller aus Shakerstone in Leicestershire hat den Apfel wahrscheinlich im späten 18. Jahrhundert gezüchtet und 1812 in den Handel gebracht. Bekannter ist der Apfel in England als Dumelow’s Seedling, als Dumelow’s Crab, Normanton Wonder – und korrekterweise als Dumeller’s Seedling. Er wurde zu einem der am meisten angebauten Äpfel im viktorianischen England, was auch an seinem Geschmack und seiner guten Haltbarkeit lag.
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