AdT: Allgold – ein Händchen und ungewohnte Wege (07.08.2018)

Historische Abbildung eines gelblichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Der Allgold, 1924 in Ettersburg, Humboldt County, von Royal C. Steadman gefunden; ©USDA

Fehlanzeige: Zum heutigen Apfel des Tages, dem Allgold, gibt es weder in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“ noch in den Apples of New York etwas. Aber! Es lebe die Greenmantle Nursery in Garberville, Kalifornien!

Greenmantle bemüht sich, historische Obstbaumsorten anzubieten. 1972 hatte der Apfel-Fan Ram Fishman eine alte Plantage gekauft und dort mit dem organischen Anbau begonnen, wobei er auf sehr alte Obstbestände zurückgreifen konnte, die auch immer noch guten Ertrag brachten. Und dazu kamen dann die verwilderten Plantagen von Albert F. Etter (1872-1950). Dessen Geschichte wird ausführlich geschildert.

Dieser hatte während eines Angelausflugs im Mattole River Valley Waldland oberhalb von Bear Creek entdeckt, auf dem er seine Ranch- und Experimentierstation und 1894 den Ort Ettersburg gründete. Mit seinen Brüdern George, Fred und August schuf er einen Platz, an dem er seiner lebenslangen Suche nach neuen und besseren Obstsorten nachgehen konnte.

Nachdem Etter in den 1910er und 20er Jahren sensationell erfolgreiche Erdbeersorten gezüchtet hatte (an denen allerdings nicht er, sondern andere verdienten), setzte er verstärkt auf neue Apfelsorten. Eine seiner Züchtungen war der heutige Apfel. Ursprünglich Allgold genannt, wurde er 1945 als Etter’s Gold patentiert (Patent Nr. 659) – Etter hatte aus seiner „Pleite“ mit den Erdbeeren gelernt.

Der unverwechselbare Geschmack spiegelt eine ungewöhnliche Herkunft: Etter hatte die sehr alte Sorte Wagener mit dem Transcendent Crab gekreuzt.

Der gerippte Apfel ist rund, groß und hat eine schöne goldgelbe Farbe. Im Oktober genußreif, läßt er sich über einen langen Zeitraum lagern. Die robuste, aromatische Frucht eignet sich als Tafelapfel, zum Kochen und für Apfelwein

Die Bäume bringen außergewöhnlich hohen Ertrag. Und wie Ram Fishman berichtet, gedeiht der Apfel auch an der Ostküste und im Mittleren Westen sehr gut.

Ich finde das Kapitel der kalifornischen Apfelgeschichte sehr interessant, das sich in der engl. Wikipedia und im informativen und schön bebilderten Beitrag (engl.) bei der Greenmantle Nursery nachlesen läßt – was ich hiermit nochmals empfehle.

Zudem gibt es noch eine 1915 erschienene ausführliche Biographie über Albert F. Etter wie auch über die Fa. Etter Bros. Ram Fishman hat 1996 auch noch einen Artikel über Albert Etter and Ettersburg geschrieben.

Der Künstler

Der 1875 geborene Royal Charles Steadman gehörte wie Ellen Isham Schutt (1873–1955), Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) und Deborah Griscom Passmore (1840–1911) zu den Illustrator*innen beim USDA und arbeitete dort seit 1915 als „pomological artist“. Er ist mit 892 Dokumenten in der pomologischen Aquarellsammlung verzeichnet.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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