AdT: Weißer Astrachan (19.05.2022)

Historische Abbildung zweier gelblicher und eines aufgeschnittenen Apfels, dazu ein stilisiertes Blatt; BUND Lemgo
Weißer Astrachan; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Weiße Astrachan, die Abbildung stammt aus dem Band Unsere besten Deutschen Obstsorten, der 1929 in der 6. Auflage erschien. Die Sorte war in Deutschland recht bekannt, die Abbildungen beim BUND Lemgo sind eine Augenfreude.

Der Apfel stammt, wie sein Name schon vermuten läßt, aus Rußland und fand selbst in Skandinavien Verbreitung. Er wurde als früh im Jahr reifer Apfel sehr geschätzt, Eduard Lucas (1816-1882) nennt ihn 1867 einen guten Tafel- und sehr guten Wirtschaftsapfel. Um 1930 war, wie es in „Unsere besten Deutschen Obstsorten“ heißt, der Anbau in Deutschland allerdings schon rückgängig, da andere Sorten deutlich besser waren – z.B. der Weiße Klarapfel.

Die geschmeidige Schale des Weißen Astrachans hat einen feinen Duft. Sie ist strohweiß, auf der Sonnenseite kann sich eine blassrote Färbung mit karminroten Streifen zeigen.

Das sehr feine, weiche Fruchtfleisch ist schneeweiß, im Laufe der Reifung sogar glasartig durchscheinend. Weshalb die Sorte im Französischen auch „Pomme de Glace“ genannt wird. Und einen Eisapfel hatten wir hier ja auch schon mal. Der Geschmack des saftigen Apfels ist weinsäuerlich. rosenapfelartig gewürzt, hat nur wenig Süße.

Er kann ab Ende Juli direkt vom Baum gegessen werden, hält dann höchstens bis Ende August. Lagerbar ist der Apfel nicht, weil er dann mehlig wird.

Und sonst:

Astrachan: Die Stadt an der Wolga wurde zu meiner Überraschung u.a. von Paul Fleming und von Grimmelshausens Simplicissimus erwähnt. Da werde ich wohl mal etwas weiter lesen. Hier sei nur schnell ein Detail von Fleming erwähnt:

„Nur wer mit bestimmten Signalworten der alchemistischen Tradition vertraut war, konnte das eigentliche Motiv erkennen, warum sich Fleming unbedingt der Reise anschließen wollte: mehr über das in Persien vorhandene galenische medizinische Wissen herauszufinden – das mit Reisen nach Spanien oder Sizilien wegen der geistigen Verheerungen durch die Inquisition nicht mehr zu erlangen war, um die daheim grassierenden Infektionskrankheiten Pest und Syphilis bekämpfen zu können (…)“ (Wikipedia)

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