AdT: Candil Sinap – auch mit „K“ (18.10.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Candil Sinap; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages fällt schon durch seine interessante Walzenform auf. Zuerst habe ich über den Candil Sinap nichts gefunden, doch mit dem Hinweis auf die Schreibweise „Kandil Sinap“ kam ich weiter. Über die Herkunft besteht keine endgültige Sicherheit, sehr verbreitet ist die Ansicht, daß die Sorte um 1800 auf der Krim entstand und der Name türkischen Ursprungs sein könnte. Der Apfel findet sich u.a. in der Ukraine, Moldavien, dem früheren Jugoslawien, Bulgarien, Tschechien, Polen und Rumänien, ein Synonym ist Russischer Taubenapfel.

Der mittelgroße bis große Apfel ist in der Form recht regelmäßig, die längliche Form ist charakteristisch. Es gibt am Kelch eine leichte Rippenbildung, die sich über eine Hälfte des Apfels hinzieht.

Die glatte, dünne Schale ist geschmeidig, manchmal auch fettig. Die helle gelbe Grundfarbe ist auf der Sonnenseite mit einem verwaschenen, gestreiften Rot bedeckt, das meist matt erscheint. Es gibt feine Punkte, die auf dem Gelb kaum auffallen und einen leichten grünen Hof haben, während sie sich auf dem Rot gelblich zeigen und einen auffälligen roten Rand zeigen. Die Schale hat nur einen schwachen Geruch.

Das zarte weiße Fruchtfleisch ist unter der Schale gelbgrün und druckempfindlich. Der reichliche Saft hat einen schwachen Weingeschmack, die Säure herrscht etwas vor und es gibt eine angenehme leichte Würze. Die Sorte ist als Tafel- und Mostapfel sehr gut, und auch als Dörrobst kann er Verwendung finden.

Bei der Arche Noah gibt es ein sehr ausführliches Datenblatt, denn die Sorte gibt es u.a. auch noch in Niederösterreich. Der Hinweis auf den Vitmain-C-Gehalt von 4 – 6,2 mg hat mich daran erinnert, daß ich den schon sehr lange nicht mehr berücksichtigt habe. Vermutlich, weil bei einem Tagesbedarf von ca. 100 mg in Deutschland Vitamin-C-Mangel nicht wirklich ein Problem sein dürfte.

Ab Mitte September beginnen die Früchte zu fallen, was ein Zeichen für den Erntebeginn ist. Genußreif sind die Äpfel von November bis März, sie können sehr gut gelagert werden, wobei sie wegen der Druckempfindlichkeit vorsichtig geerntet werden müssen.

Der Baum trägt erst recht spät, es kann 12 bis 14 Jahr dauern. Dann bringt er aber guten, alle zwei Jahre sogar sehr hohen Ertrag. Der Baum kann unter günstigen Bedingungen 100 Jahre alt werden, die Sorte gilt als sehr gesund.

Interessanterweise hat Deborah Passmore das 1900 von ihr illustrierte Exemplar mit der Herkunft Simferopol in der Ukraine benannt. Das ist der erste Apfel aus dem USDA-Bestand, der nicht in den USA gewachsen ist. Allerdings gab es die Sorte dort auch, wie sich an der Abbildung von Mary Arnold sehen läßt, die ihren Apfel 1925 in Rosslyn im Arlington County, Virginia, gefunden hat. Da der Apfel zunächst in der Ukraine gezeichnet wurde, glaube ich nicht, daß er mit anderen Sorten schon Mitte des 19. Jahrhunderts aus Rußland in die USA gekommen ist. Möglicherweise gab es um 1900 eine „Forschungsreise“ des USDA nach Rußland, bei der der Candil mitkam. Darauf deutet für mich auch hin, daß er nicht in den Apples of New York zu finden ist.

Die Künstlerin

Deborah Griscom Passmore (1840–1911) war eine der Illustratorinnen des USDA, dort leitete sie die Pomologische Abteilung. Bis heute gilt sie als eine der wichtigen Künstlerinnen in diesem Bereich.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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