AdT: Czernikowitzer Reinette – eine Seltenheit? (30.05.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank
Czernikowitzer Renette; ©BUND Lemgo

Den heutigen Apfel des Tages, die Czernikowitzer Renette, beschreibt Johann Lexa von Aehrenthal im 3. Band seiner „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, S. 46ff, erschienen 1842). Sie sei „wohl in keinen andern Katalogen von Obstsorten, ausser jenem des verstorbenen Podiebrader Dechants Roessler aufzufinden.“ Wie schön also, wenn wir von Lexa etwas überliefert haben.

Er nennt den Apfel eine einheimische böhmische Sorte*. Der böhmische Seelsorger Mathias Rössler (1754-1829) war Autor des Buches Pomona Bohemica, eines tabellarischen Verzeichnisses von Obstsorten, hatte den Baum aus dem Schloßgarten in Czernikowitz erhalten.

Der Apfel ist eine mittelgroße Winterfrucht, platt kugelförmig, und dabei durch einen starken Höcker im unteren Teil ungleich.

Die Schale ist vor dem Pflücken grüngelb, beim Reifen wandelt sie in ein schönes kräftiges Gelb. Die Sonnenseite kann dabei, wie auch auf dem Kalenderblatt zu sehen ist, ein leichtes Karminrot zeigen. Punkte sind nicht häufig und eher weitläufig verteilt; auf der Sonnenseite sind sie mit starken roten Kreisen umgeben, auf der Schattenseite kaum bemerkbar. Es gibt außerdem kleine schwarze Rostflecken, die eingesenkt und ebenfalls von roten Kreisen umgeben sind; Rost kommt wohl nicht vor. Die Schale hat einen weinsäuerlichen Geruch und scheint nicht zu welken.

Das gelbliche Fruchtfleisch ist fest körnig und hat ebenfalls einen weinsäuerlichen Geschmack. Leider sagt Lexa sonst nichts weiter dazu.

Der Apfel ist im Dezember genußreif und hält sich bis Februar. Lexa stuft ihn als „noch vom ersten Range“ ein.

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* nach dem Mela Rossa und dem Gestreiften Böhmischen Borsdorfer.

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