AdT: Daniel (02.03.2022)

Historische Abbildung eines grünen Apfels mit rötlichen Streifen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Der Daniel; © USDA

Ich könnte mir vorstellen, daß sich heute ein mitlesender Mensch über den Apfel des Tages freut: Es ist der Daniel. Die Abbildung hat Royal Charles Steadman 1927 auf der Versuchsfarm in Rosslyn im Arlington County, Virginia, für die Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt.

Da ich mal wieder bei den üblichen Quellen für US-amerikanische Äpfel nicht fündig wurde, war ich etwas betrübt. Die Hoffnung, mit der Suche „Daniel Apple“ etwas zu dieser Sorte zu finden, war nicht allzu groß. Aber erfreulicherweise gab es mit einer kleinen Suchanpaasung einen Treffer: In The variety apple orchard at Arlington Farm, das Harris Perley Gould herausgab, finden sich gesammelte Aufzeichnung zu Varietäten, die auf der Versuchsfarm gezüchtet wurden, darunter auch der Daniel.

Es ist kein richtiges Buch, sondern eine Sammlung von Notizen, die Gould zu einzelnen Äpfeln mit der Schreibmaschine oder handschriftlich angefertigt hatte. Zum Daniel sind es immerhin zwei Seiten. Es gab wohl zwei Bäume, die sich in Sektion G, Reihe 17-18 befanden. Gould bekam die Äpfel in den Jahre 1922 bis 1927, meist Mitte bis Ende August – ob der Baum 1928 nicht mehr trug, ist mir nicht klar. Er hielt nämlich auch den Zeitpunkt der Blüte fest, und das auch noch 1928.

Der Baum wurde von einem Reiser gezogen, den ein W. N. Irwin aus Eckington 1908 aus seiner privaten Sammlung zur Verfügung stellte.

Nun aber endlich zum Apfel:

Er hat mittlere Größe, die sich von unten nach oben leicht verändert; die Form ist rundlich bis leicht konisch.

Die Schale ist in der Grundfarbe gelb, dabei zeigen sich leichte rote Streifen oder verwaschene Spritzer. Dabei können sich auch helle mit kräftigen roten Streifen abwechseln. Es gibt zahlreiche, aber unauffällige Punkte, manche können sich durch eine bräunliche Färbung auf gelbem Grund bemerkbar machen. Der schlanke Stiel ist einen Zoll lang.

Das gelbe Fruchtfleisch ist grobkörnig, dabei recht zart. Manchmal ist der Apfel nicht besonders saftig; er hat eine milde Säure und einen eigentümlichen, charakteristischen Geschmack, der sich in verschiedenen Jahrgängen als angenehm oder unangenehm entwickeln kann.

Der Baum wächst schwach und eher klein.

Ein J. W. Roberts merkte noch an: Beiden Bäume fehlt die Kraft – zumindest sind sie klein und nicht gut gewachsen; allerdings deuteten 1928 das Wachstum und das Laub auf gute Wachstumsbedingungen für die Saison.

Harris Perley Gould, ein ehemaliger Leiter der Abteilung von Obst- und Gemüsekulturen und Krankheiten beim Bureau of Plant Industry, Soils and Agricultural Engineering des USDA, starb am 17. Oktober 1946 in Washington D.C. Er wurde am 6. September 1871 in North Bridgton, Maine, geboren, studierte an der University of Maine und machte 1897 seinen Abschluß an der Cornel University. Ab 1901 arbeitete er als stellvertretender Entomologe und Gärtner an der landwirtschaftlichen Experimentalstation Maryland. Er war zudem stellvertretender Pomologe und bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1941 in der Gartenbauforschung und -verwaltung aktiv.

Seine Notizen basieren auf Beobachtungen der Äpfel, die er in den Jahren von 1922 bis 1931 von der Versuchsanlage Arlington erhielt. Nur sehr wenige Sorten wurden über den gesamten Zeitraum von 10 Jahren beobachtet; öfter waren die Untersuchungen auf 4 bis 6 Jahre begrenzt, in vielen Fällen sogar noch kürzer (vermutlich, wenn sich zeigte, daß sich die Sorten nicht für den – kommerziellen – Anbau lohnten).

Der Künstler

Der 1875 geborene Royal Charles Steadman gehörte wie Ellen Isham Schutt (1873–1955), Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) und Deborah Griscom Passmore (1840–1911) zu den Illustrator*innen beim USDA und arbeitete dort seit 1915 als „pomological artist“. Er ist mit 892 Dokumenten in der pomologischen Aquarellsammlung verzeichnet.

Und sonst:

Und mit Daniel (In the Lion’s Den) von Prince Alla swinge ich mal durch den Tag.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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