AdT: Dr. Seelig’s Orange-Renette (13.03.2022)

Historische Abbildung grüü-gelblicher Äpfel mit Ast und Laub, und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo
Dr. Seelig’s Orange-Renette; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist Dr. Seelig’s Orange-Renette (Seelig mit zwei „e“), die Abbildung stammt aus dem Band Deutschlands Obstsorten. Er ist auch als „Dr. Seeligs Orange-Pepping“ bekannt.

Wilhelm Seelig (1821-1906) war ein deutscher Staatswissenschaftler und linksliberaler Politiker, der sich in seiner Freizeit mit Gartenbau und Pomologie beschäftigte. Ihm zu Ehren wurde die Apfelsorte nach ihm benannt.

In der Beilage der Illustrierten Wochenzeitung „Nach der Arbeit“, die zwischen 1935 und 1956 erschien, findet sich eine Beschreibung der Sorte (PDF).

Diese Sorte soll am Bodensee häufig anzutreffen gewesen sein, dort wurde sie auch einfach Orangenpepping genannt.

Die mittelgroßen Äpfel sind ungefähr 75 mm breit und 60 mm hoch; ihre Form ist flach und rundlich. Wie auf der Abbildung zu sehen, sind die Hälften im Längsschnitt recht gleichmäßig, im Querschnitt fast rund.

Der Kelch ist halb offen bis fast offen. Der Stiel ist ca. 2 cm lang und weit aus der Stielhöhle herausragend, die Stielhöhle selbst ist klein und berostet.

Die geschmeidige Schale ist nicht fettig. Die gelblichgrüne Grundfarbe verändert sich nach der Baumreife zu einem Zitronengelb, auf der besonnten Seite zeigt sich ein Goldgelb. Es gibt viele grüne, teilweise bräunliche Punkte.

Das mürbe, gelbliche Fruchtfleisch ist saftig, mit einer süß-weinsäuerlichen Note. Der sehr edle Geschmack zeigt eine starke, etwas ananasartige Würze; die Autoren nennen den Apfel eine Tafelfrucht ersten Ranges.

Der Apfel sollte nicht zu früh gepflückt werden, allerdings kann zu spätes Ernten beim Lagern zum Trockenwerden des Fruchtfleisches führen. Die Pflückzeit wird mit Ende September bis Mitte Oktober angegeben, bei guter Lagerung hält sich der Apfel bis Februar.

Beim Anbau empfiehlt sich für kleine Formen die Unterlage EM II (Englischer Paradies). Der Baum benötigt eine etwas geschützte Lage, nährstoffreichen und genügend feuchten Boden.

Die Blüte verläuft ziemlich langsam und ist mittelfrüh. Die Fruchtbarkeit setzt früh ein und ist recht befriedigend, die Früchte sind sturmfest. Und erfreulicherweise waren keine schlechten Eigenschaften bekannt.

Übrigens sucht der NABU-Kreisverband Heinsberg nach dieser Sorte, sie soll im Rheinland entstanden sein.

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