AdT: Goodwin – zum Erröten (22.08.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der „Goodwin“; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Goodwin, war auch wieder eine Niete. Weder in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“ noch im 2. Band der Apples of New York ein Treffer. Aber ich bin ja lernfähig …

Etwas irritiert hat mich das Auftauchen einer „Goodwin Forschungseinrichtung“ bei den Suchergebnissen, weshalb ich mir die Abbildung genauer angeschaut habe. Amanda Newton hatte 1905 auch etwas auf die Zeichnung geschrieben:

Detail der historischen Abbildung, in Bleistiftschrift steht dort unter anderem Maiden Blush

Detail der historischen Abbildung; ©USDA

Avon ist ein Ort in Virginia (Va), daher ist Goodwin evtl. nur der Verweis auf eine Baumschule oder eben eine Forschungsstation.

Und ein Maiden’s Blush findet sich bei Creighton Lee Calhoun. Das erfreuliche ist, daß der Apfel, der schon seit dem frühen 19. Jahrhundert im Süden bekannt ist, auch heute noch dort populär ist. Besonders in den Berggebieten seien oft alte Bäume anzutreffen. Er wurde wegen seines schönen Aussehens und des hohen Gewichts gern für den Handel angebaut.

Nach dem frühen US-amerikanischen Pomologen William Coxe jr. (1762-1831), der den Maiden’s Blush in seinem 1817 erschienenen Werk „A View of Cultivation of Fruit Trees, and the Management of Orchards and Cider“ beschrieben hatte, entstand der Apfel in Burlington, New Jersey, und wurde von Samuel Allison so benannt, der die Sorte erstmals öffentlich bekannt machte.

Die Äpfel sind mittelgroß, rundlich bis leicht abgeflacht. Die dünne und glatte Schale ist zäh, blaß-grünlich mit hellroten oder karmesinroten Flächen und etwas dunkleren roten Streifen. Weißliche und rostbraune Punkte sind vorhanden.

Das weiße, feinkörnige Fruchtfleisch ist mäßig saftig und zart, feinsäuerllich. Die Reifezeit im Süden ist im Juli und August.

Wegen des ziemlich säuerlichen Geschmacks ordneten die meisten frühen Pomologen die Sorte als Küchenapfel ein. Gedünstet werden die Äpfel schnell zu einem klumpenfreien, hellen Mus. Getrocknet bleibt das Fruchtfleisch ziemlich weiß, was beim Verkauf half. Wenn die Frucht ausgereift ist, macht sich die Säure weniger stark bemerkbar und sie wird dann auch als Tafelapfel geschätzt.

Und dann habe ich noch schnell in Adams Apfelblog geschaut: Er hat ihn auch schon probiert, mit einem schönen Fazit:

Maiden’s Blush is far from unpleasant but also far from the mainstream. Sample it for something different.

Die Künstlerin

Amanda Almira Newton (ca. 1860-1943) arbeitete von 1896 bis 1928 als Illustratorin für das USDA. Sie war eine der produktivsten Mitarbeiter*innen (von denen es über 50 gab), mehr als 1.200 Aquarelle sind in der Sammlung erhalten. Außerdem hat sie rund 300 Wachsmodelle von Früchten hergestellt. Die Illustrationen und Wachsmodelle sollten vor allem den Obstbauern, die in den USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Plantagenbetrieb begannen, als Anschauungsmaterial dienen.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

2 Antworten auf „AdT: Goodwin – zum Erröten (22.08.2018)“

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