AdT: Hoskreiger Apple (30.07.2022)

Historische Abbildung einer Buchseite mit Text, Ornament-Rahmen und einem grünen Apfels; Biodiversity Heritage Library
Hoskreiger Apple; © Biodiversity Heritage Library

Der heutige Apfel des Tages ist der Hoskreiger Apple, die Abbildung stammt, wie an der ungewöhnlichen Text-Bild-Gestaltung zu erkennen ist, aus The Fruitist, zu dem ich schon ein bißchen geschrieben hatte und der um 1852 von Benjamin Maund (1790-1863) veröffentlicht wurde.*. Der Name des Apfel ist etwas ungewöhnlich. Maund beginnt seine Beschreibung damit, daß es sich um einen damals neu eingeführten Apfel vom europäischen Kontinent handle.

Und da scheint es mir nicht weit hergeholt, daß bei dem Namen ein Übertragunsfehler aufgetreten war und die Sorte mit der gestern hier besprochenen Champagner-Renette identisch sein könnte, die im süddeutschen Raum auch „Loskrieger“ hieß. Die platte Form hat schon mal Ähnlichkeiten.

Also mal sehen, was Maund sonst über die Sorte zu berichten weiß.

Die Sorte wurde von manchen als sehr gutes Tafelobst geschätzt. Sie besitzt viele gute Eigenschaften, aber es fehlt ihr an Geschmack und Fülle, die für einen Apfel, der zum Dessert verwendet werden soll, unverzichtbar sind. Er ist durchaus hübsch und kann bis April oder sogar noch länger aufbewahrt werden, wobei er sehr gut seinen lebhaften Geschmack – neben anderen guten Eigenschaften für den Küchengebrauch – behält. Als Küchenapfel ist er ausgezeichnet.

Den Baum lobt Maund ebenfalls für seinen guten Wuchs, die schon frühen sehr guten Ernten, und daß er frei von Krebs sei.

Auch in der Beschreibung der Frucht gibt es doch viele Ähnlichkeiten zum Loskrieger. Der Apfel hat eine regelmäßige, rundliche, etwas abgeflachte Form. Die Farbe der Schale hat, wenn der Apfel voll ausgereift ist, einen weichen gelblich-grünen Farbton, regelmäßig über seine ganze Oberfläche sind Sprenkel zu finden; und auf der Sonnenseite kann es zahlreiche rote Streifen geben.

Sein Fruchtfleisch ist weiß, säuerlich und angenehm, aber nicht sonderlich ausgeprägt; gekocht bildet es eine glatte Masse, die hervorragend für kulinarische Zwecke wie Kuchen oder Kompott geeignet ist.

Für mich spricht nach diesen Ausführungen einiges für den Loskrieger.

Ganz interessant finde ich noch Maunds „Ermahnungen“, doch sorgsamer mit dem Saatgut umzugehen. Zu oft würden junge Bäume, die zum Veredeln gezüchtet werden, nicht wirklich dokumentiert.

„Dies ist ein vorherrschendes Phänomen, besonders in den Cider-produzierenden Distrikten, wo der Abfall der Äpfel, nachdem sie ihren Saft ausgepresst haben, manchmal nur über eine öde Ecke des Landes gestreut wird und die jungen Pflanzen ausgedünnt werden, während sie sich vermehren.“

Die Dokumentation sei auch wichtig, um beurteilen zu können, wie sich die Sorte macht oder welche Eigenschaften sie unter welchen Bedingungen entwickelt. „(…) all dies sollte die Aufmerksamkeit des Gärtners haben, wenn er den Wunsch hat, sich selbst zu nützen und seine Grafschaft.“

„Well said, Sir!“

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*Vollständig heißt das Werk „The fruitist: a treatise on orchard and garden fruits, their description, history, and management“.

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