AdT: Kleine Casseler Reinette (01.07.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-orangen Apfels; Bund Memgo

Kleine Casseler Reinette; ©BUND Lemgo

Rudolf Stoll (1847-1913) hat den heutigen Apfel des Tages in seiner „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ abgebildet und beschrieben. Die Kleine Casseler gehört zu den Roten Reinetten. Den Namen hält Stoll allerdings für eine schlechte Wahl, denn sie habe weder mit der Großen Casseler noch mit der Casseler
gelben Reinette eine Ähnlichkeit.

Der Apfel ist meist mittelgroß und hochgebaut, kleinere Exemplare können auch eiförmig sein.

Die fein glänzende Schale ist meist durch Rostpunkte und -flecken etwas rauh. Von der grünlichgelben Grundfarbe sieht man fast nichts, da die Sonnenseite mit einem dunklen Karminrot verwaschen ist, die Schattenseite weist immer noch ein helles Rot auf. Bei beschatteten Früchten kann das Rot auch in Streifen auftreten. Es gibt sehr große und ausgeprägte hellgraue Rostflecken, die dem Apfel in manchen Regionen auch den Namen Fliegenschisser oder Fliegen-Reinette einbrachten – was für Stoll eine Anlehnung an den Fliegenpilz sein könnte. Zudem kommen auch schwarze Flecken vor, die den Gesamteindruck des Apfels schmälern.

Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist ziemlich fein, fest und recht saftig mit einem weinartigen Zuckergeschmack, wie er bei den Reinetten oft vorkommt.

Der Apfel muß spät geerntet werden, die Genußreife ist im November und Dezember; er kann auch bis ins Frühjahr gelagert werden, dabei welkt er aber recht stark.

Stoll führt am Ende an, daß wenige Sorten in ihrer Einstufung so verschieden beurteilt werden. Adrian Diel (1756-1839) hielt sie für eine der allerbesten, die unbedingt Verbreitung finden sollten, Eduard Lucas (1816-1882) nannte sie eine vortreffliche Tafelsorte. Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) und andere schätzten sie nur wegen des großen Ertrags, sonst sei sie aber keine empfehlenswerte Sorte und bestenfalls als Wirtschaftsfrucht nutzbar.

Tja, the proof of the apple …

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