AdT: Kleiner Sibirischer Eisapfel – Apfel oder nicht? (16.12.2018)

Historische Abbildung mehrerer gelb-rötlicher Äpfel an einem Zweig mit Blättern und eines aufgeschnittenen Apfels; Bund Lemgo

Kleiner Sibirischer Eisapfel; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages, der Kleine Sibirische Eisapfel, ist auch wieder ein bißchen rätselhaft. Die sehr schöne Abbildung findet sich in Johann Prokop Mayers (1737-1804) Pomona Franconica, seine Beschreibung steht im Zusammenhang mit dem Eisapfel, die er auch Moskowiticher oder Astranischer Glasapfel nennt.

Einen Eisapfel hatten wir bereits, auch den Astrachanischen und den Pomme de Glace Transparente. Der Name spielt auf die fast durchsichtige Haut und das wie gefroren wirkende Fruchtfleisch an. Mayer, aus dessen Pomona Franconica die sehr schöne Abbildung stammt, beschreibt den Kleinen Sibirischen Eisapfel nur nebenbei im Artikel über den “Moskowiticher – Astrakanischen Glasapfel“.

Zunächst nennt er ihn einen Vielgerühmten. Dann versucht er die Herkunft zu deuten. Zu der Zeit, als die ersten Beschreibungen auftauchten, war noch sehr wenig Handel zwischen Rußland und Frankreich oder Deutschland, weshalb ihn der Beiname „Moskowiticher“ nicht ganz überzeugt. Da der Baum nicht sehr hoch wächst, tippt Mayer auf eine Herkunft aus dem Norden, doch da passe der Beiname „Astrakanischer“ nicht, denn Astrachan sei ja südlicher als Deutschland gelegen.

Danach verweist er auf die zahlreichen vorhandenen Beschreibungen, weshalb er auf eine eigene verzichten wolle, seine Abbildung möge genügen, denn:

„weil dieser Apfel überhaupt wenig Achtung verdient, und nichts als dessen Dauer, für ihn spricht.“

1776 soll, so Mayer, ein Pastor Henne Pfropfreiser aus Sibirien erhalten haben, die vom „Ächten Sibirischen Eisapfel“ stammen. Davon beschaffte sich Mayer einige Ableger, die auch sehr gut wuchsen. Allerdings hatten die ersten Früchte doch sehr starke Ähnlichkeit mit den in seinem Garten bereits vorhandenen Apfel-Azerolen, die mispelähnlichen Früchte schmecken süßsäuerlich und haben einen apfelartigen Geschmack . Da dies nun eine Tatsache sei, will Mayer nicht weiter darauf eingehen, für ihn sind es Mispelartige. Aber: „Die Welt mag es entscheiden“. Er gibt daher nur die genaue Abbildung.

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