AdT: London Pepping – so old (11.02.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; BUND Lemgo
Der London Pepping; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages darf wirklich eine alte Sorte genannt werden: Der London Pepping ist schon seit 1580 bekannt! Die Abbildung stammt, wie an den etwas merkwürdigen Farben gut zu erkennen ist, aus Österreichisch-Ungarischen Pomologie von Rudolf Stoll (1847-1913).

Beim BUND Lemgo gibt es in der Obstsortendatenbank aber noch weitere, schöne Abbildungen vom Apfel, der zu den Kalvillen gerechnet wird.

Die Sorte soll ursprünglich als Lounden Peppen von einem Herrn Pace in Brentmarch gezüchtet worden sein – den Ort konnte ich nicht finden. Die National Fruit Collection nennt Essex oder Norfolk als mögliche Ursprungsgebiete.

Wegen seines ausgezeichneten Geschmacks hat er wohl weite Verbreitung gefunden. Auch die vielen lobenden Beschreibungen bei deutschsprachigen Pomologen deuten darauf hin. In österreichischen Gärten soll er lange als Spalierbaum genutzt worden sein.

Allerdings verlangt der Baum intensiven Beschnitt und auch gute Bodenbeschaffenheit, die Arche Noah empfiehlt „gute nährstoffreiche, gut durchlüftete, in der Tiefe feuchte Böden, liebt warme Lagen mit jedoch höherer Luftfeuchtigkeit. Frostlagen meiden.“ Er gilt als guter Pollenbilder, weshalb er keine anderen Bestäuber benötige.

Stoll beschreibt den Apfel, der 5 bis 7 cm hoch und 6 bis 8 cm breit wird, als flach kugelförmig, mit fünf regelmäßigen, starken Rippen, die vom Kelch ausgehen und sich am Bauch verlieren. Die Rundung des Apfels ist meist nicht ganz gleichmäßig.

Die feine, glatte Schale wird, wenn der Apfel reif wird, stark fettig. Sie zeigt ein dunkles Zitonengelb, das auf der Sonnenseite zu einem Goldgelb werden kann; nur bei stark besonnten Früchten kann es auch zu einem trüben Rot werden. Es gibt feine weißliche Punkte, auf der Sonnenseite sind sie braun.

Dem gelben, feinen Fruchtfleisch sieht man schon die Saftigkeit an, es hat einen angenehmen, süß-säuerlichen Geschmack. Die Arche Noah ergänzt: Das Fruchtfleisch ist „feinzellig, markig, mittelhart, später mürbe, saftreich, säuerlich süß und köstlich gewürzt.“

Der Apfel wird im Oktober gepflückt, läßt sich gut lagern und ist von November / Dezember bis in den März hinein genußreif. Er eignet sich sowohl als Tafel- wie auch als Küchenapfel.

Auch wenn die Sorte heute auch in Großbritannien kaum noch auf Märkten zu bekommen sei, finden sich die Bäume immer noch in Gärten.

Thomas Seidl hat in Österreich auf seiner Obstwiese auch um die 80 Apfelsorten. Bei einem Videorundgang im September 2021 stellte er 25 von ihnen kurz vor, darunter auch den London Pepping. Es sind auch einige Sorten dabei, die hier im Blog schon beschrieben wurden.

Und sogar in Australien findet sich die Sorte, wie der Obstbauer Peter Chambeyron berichtet (engl.) – er glaubt fest daran, daß die Sorte wieder populär wird.

Die National Fruit Collection zählt auch einen Haufen Synonyme auf:

Bastard Calvill, Bastard Kalvil, Bastard-Calvill, Bastard-Calville, Calville de Londres, Calville de Stafa, Calville du Haire, Calville du Roi, Citron d’Hiver, de Londres, Fine Crown Pippin, Five Crown, Five Crown Pippin, Five Crowned Peppin, Five Crowned Pippin, Five-Crown Pippin, Five-Crowned Pippin, Galibro Pippin, Grosse Reinette de Londres, Grune Englischer Calvill, Gruner Englischer Calvill, Jadrnac Londynsky, Kalvil Jioltii, Kalvil korolevskii, Kalvil Limonni, London, London Golden Pippin, London Peppin, London Pepping, London-Pepping, Londoner Grosse Reinette, Londoner Pepping, Londoni Pepin, Londonski pepin, Londynske, Londynsky Jadernac, Lounden Peppen, New London Pippin, New-London Pippin, Old London Pippin, Pepin de Londres, Pepin londonskii, Pepina Londynska, Peppin de Londres, Pippin de Londres, Pomme de Londres, Popina londynska, Poppina di Londra, Reinette de Londres, Royal Somerset, Selvatica di Londra, Statner Calviller, Werderscher Kalvill, White London Pippin, White Pippin, Winter Citronenapfel

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