AdT: Markgrafenapfel (03.09.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-grünen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Der Markgrafenapfel; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages, der schöne Markgrafenapfel, findet sich in der „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913). Adrian Diel (1756-1839) hatte den Apfel wohl als erster beschrieben. Seine Nachfolger widersprechen ihm bei der Form, die sie als rundlich, aber nicht als walzenförmig bezeichnen. Oberdieck vermutet bei Diel einen Irrtum oder dramatisch unterschiedliche Wachstumsbedingungen.

Es gibt leichte Erhabenheiten, die breit und flach verlaufen. Die dünne und geschmeidige Schale ist in der Grundfarbe grünlichgelb bis zitronengelb. Auf der Sonnenseite gibt es öfter eine leicht verwaschene, braunrote Verfärbung, die bei beschatteten Früchten aber fehlt. Diel nannte sie fast rosenartig, dem widerspricht Stoll aber. Es gibt zahlreiche feine Punkte, die im Rot gelblich-grau und mit roten Kreisen umgeben sind. Seltener treten auch Rostfiguren auf.

Das weiße, saftige Fruchtfleisch ist fein und mürbe und hat einen angenehmen, weinsäuerlichen Geschmack, dem allerdings eine eigene Würze fehlt. Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) schreibt, daß die Frucht leicht stippig werden kann, was aber weder Diel, Gustav v. Flotow noch Stoll selbst bestätigen.

Die Reifezeit reicht von November bin in den Januar. Stoll nennt sie eine „Zier- und Schaufrucht von allererstem Range“, er empfiehlt den Anbau als Wirtschaftsapfel im Hausgarten.

Wie immer finden sich im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) noch zusätzliche Informationen. v. Flotow schreibt, daß Diel den Markgrafen-Apfel in der Gegend von Mainz gefunden hat, er selbst habe seinen aus dem Großen Garten bei Dresden bezogen. Insgesamt sei die Sorte aber nicht sehr verbreitet. Zu den Punkten ergänzt er, daß diese im Gelben grün oder braun und grün umschlossen seien. Oberdieck ergänzt im selben Artikel, daß er einen Baum aus Herrenhause erhalten hat und daß die Sorte auf unterschiedliche Böden sehr verschieden reagiert. Auch das hatten wir ja schon öfter.

Ein ganz interessantes „Exponat des Monats“ (PDF) gibt es online beim Stadtarchiv Bozen zu sehen: „Süße Markgrafenäpfel von 1429 – die älteste (Süd-)Tiroler Apfelsorte?“ Dort wird in einer Urkunde der Ausdruck „Markgrafen-Sorte“ verwendet, was der Autor Hannes Obermaier im Begleittext in Zusammenhang mit dem Wittelsbacher Ludwig, Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern und Markgraf von Brandenburg, in Verbindung bringt.

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