AdT: Red Sport of Stark – auf dünnem Eis (01.02.2022)

Historische Abbildung eines roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Red Sport of Stark; © USDA

Beim heutigen Apfel des Tages, dem Red Sport of Stark, begebe ich mich auf ziemlich dünnes Eis. Die Abbildung, die aus dem USDA stammt, ist die einzige zu dieser Sorte; es sind auch keine Details vermerkt, lediglich das Jahr 1934 und als Ort Allegan (County) in Michigan. Und ich habe auch in den einschlägigen Büchern dazu nichts gefunden.

Wenn ich den Namen übersetze, komme ich zu etwas wie „Roter Sprößling vom Stark“. Und wenn ich mir die Abbildungen des Stark beim USDA anschaue, sind da schon Ähnlichkeiten.

Daher hier ein paar Informationen zum Stark, die ich aus Band 1 der Apples of New York habe.

Der Stark wurde erstmals in Ohio verbreitet und soll aus diesem Bundesstaat stammen – dort gibt es auch den Stark County. Die Sorte wurde erfolgreich in einer Vielzahl der Apfelanbaugebiete angebaut. Im Gegensatz dazu wurde sie in New York um 1900 nicht viel angebaut, aber ihr Anbau hat dort möglicherweise langsam zugenommen.

Der mittelgroße bis große, manchmal sehr große Apfel hat eine rundlich geneigte bis kegelförmige Form, die auch leicht abgeflacht oder rundlich eiförmig sein kann. Der mittelgroße, mäßig tiefe Kelch zeigt manchmal eine sich ausbreitende Berostung.

Die glatte oder leicht aufgerauhte Schale ist am Baum blassgrün, wird dann gelb und ist fast zur Gänze mit einem Rot überzogen. Dies kann sich gesprenkelt und auch mit einem dunkleren gestreiften Rot zeigen. Es gibt zudem rotbraune Punkte.

Das gelbliche, feste Fruchtfleisch ist mäßig fein bis ziemlich grob, brechend, dabei ziemlich zart. Der Apfel ist saftig, hat eine lebhafte milde Säure, aber keinen kräftigen Geschmack, und wird insgesamt als mittelmäßig bis gut in der Qualität bewertet. Als Tafelapfel eignet sich der Stark bedingt, aber sehr gut zum Backen oder Dörren.

Der Stark wurde als gute Sorte für den kommerziellen Anbau angesehen, weil der Baum robust ist, zuverlässigen Ertrag bringt und sehr produktiv ist. Zudem sollen die Früchte durch ihr schönes, glattes und gleichmäßiges Aussehen gut im Verkauf gewesen sein. Und durch ihre lange Halt- und Verkaufbarkeit von Januar bis Mai boten sie einen weiteren Pluspunkt.

Die Künstlerin

Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) gehörte (seit 1904) wie Deborah Griscom Passmore und Royal Charles Steadman zu den wichtigen Illustrator*innen beim US Department of Agriculture. Über ihr Leben weiß man nicht viel, da Unterlagen über sie vor 1921 vernichtet wurden.

Und sonst:

Der Name des Countys und der Stadt Allegan, in dem der Red Sport of Stark abgebildet wurde, ist eine Neuschöpfung. Der US-amerikanische Entdecker und Ethnologe Henry Rowe Schoolcraft (1793-1864) prägte diesen, der wie ein von den indigenen Einwohnern gegebener Name klingen sollte.

Und sehr interessant finde ich, daß Schoolcraft in erster Ehe mit Jane Johnston (1800-1842) verheiratet war. Sie gilt als eine der ersten, wenn nicht sogar als die erste in Amerika lebende Dichterin, die in ihrer indigenen Sprache schrieb. Sie hatte gemeinsam vier Kinder.

Danach war Schoolcraft mit Mary Howard verheiratet, die aus einer Plantagenfamilie in South Carolina stammte und die die Sklaverei verteidigte. Henry Rowe Schoolcrafts Kinder aus erster Ehe sollen ihm diese Heirat übelgenommen haben, sie brachen mit ihm.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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