AdT: Süsser vs. Angers (03.11.2018)

Historische Abbildung zweier grün-rötlicher und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Süßapfel von Angers; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages, dem Süßapfel von Angers, weiß ich nicht so recht, was das „vs.“ auf dem Kalenderblatt soll.

Die Abbildung findet sich im Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878), den Beitrag hat aber interessanterweise von Franz Jahn (1806-1867) geschrieben. Er hatte den Apfel nur als Topfbaum, daher schränkt er selbst die Gültigkeit seines Beitrags ein.

Er nennt den Apfel eine Frucht I. Ranges, der bei ihm in der Form plattrund ist, in Größe, Form und Farbe fast der Champagnerreinette ähnlich sei, allerdings eine weniger tiefer Kelcheinsenkung zeige. Später gezogene Exemplare waren mehr hochgebaut, mit schwachen Falten um den Kelch, die sich noch etwas über den Apfel fortsetzten und die Rundung ungleich machten.

Die Schale ist anfangs grüngelb, später mehr weißgelb mit noch etwas Grün und streifigem Rot, auf der Sonnenseite zeigen sich auch bräunliche Punkte.

Das schneeweiße, sehr feine Fruchtfleisch ist mürbe und hat einen renettenartigen, zuckersüßen, schwach alantartig gewürzten Geschmack.

Die Genußreife gibt er mit Dezember und Januar an, der Apfel kann auch länger halten. Für Jahn ist es ein sehr guter Apfel, den er mehr zu den Renetten als zu den eigentlichen Süßapfeln zählt.

Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) schreibt im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) sehr ausführlich über die Sorte. Wie der Name schon verrät, stammt der Apfel aus der Gegend von Angers. Er schätzt ihn als recht angenehmen Tafelapfel ein, der auch in der Küche brauchbar sei. Allerdings wäre in der Sorte keine Bereicherung des hiesigen Angebots zu sehen, da der Zuckergeschmack ein wenig fade bliebe; eine zweite ihm zugesandte Charge sei schon besser und würde als II. Ranges durchgehen.

Oberdieck zählt noch die Synonyme Doux d’argent und Ostogate auf. Gut gewachsene Früchte vergleicht er mit dem Weißen Wintercalville. Zur Schale fügt er noch hinzu, daß sie einen schwachen Geruch hätte und beim Lagern geschmeidig würde. Das Fleisch ist ziemlich saftig und hätte auch einen leicht rosenartigen Geschmack. Seine Exemplare waren bereits im November mürbe und hielten bis in den März.

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