AdT: Colton (04.01.2022)

Historische Abbildung eines grünlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Colton, ©USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der US-amerikanische Colton. Er soll auf der Farm eines Mr. Colton in Rowe, Franklin County in Massachusetts entstanden sein, wo er seit ca. 1840 unter dem Namen Early Colton vermehrt wurde. Damit ist es eine der nicht eben seltenen Sorten, die nach ihrem Züchter benannt wurden. Das „Early“ bezieht sich auf seine frühe Reife: Er hat von Ende Juli bis Anfang September Saison, ist also ein richtiger Sommerapfel. Er wird in den USA auch heute noch in Baumschulen angeboten.

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AdT: Was lange währt – Langdauernder roter Hartapfel (03.01.2022)

Historische Abbildung zweier roter und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo

Langdauernder roter Hartapfel; © BUND Lemgo

Der heutige, schöne Apfel des Tages ist der Langdauernde rote Hartapfel, die Abbildung stammt aus dem Deutschen Obstcabinet (PDF, S. 730ff.) von Christian Eduard Langethal (1806-1878). Das „langdauernd“ leitet sich nicht vom lang dauernden Wachsen ab, sondern von der langen Haltbarkeit des Apfels.

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AdT: Pomme Suisse (02.01.2022)

Historische Abbildung zweier grünlicher Äpfel und eines aufgeschnittenen Apfels, dazu die Blüte; Biodiversity Heritage Library
Pomme Suisse; © Biodiversity Heritage Library

Im neuen Apfel-Kalender (von dem es noch einige Exemplare gibt – greifen Sie zu!) haben Christin Kosbab und Selina Günther neue Bild-Quellen herangezogen, die mir neu sind. Die heutige Abbildung des Pomme Suisse stammt aus der Pomologie Française, die der bedeutende französische Pomologe Pierre-Antoine Poiteau (1766-1854) im Jahr 1846 in vier Bänden herausgegeben hat.

Wenn alle vier Bände komplett erhalten sind, wird so eine Ausgabe heutzutage auch schon mal für über 150.000 Euro angeboten. Erfreulich, daß die Biodiversity Heritage Library die Bände digital veröffentlicht hat.

Zunächst geht Poiteau auf die, wie er es nennt, „bizarre Etymologie“ ein:
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AdT: Moin, 2022. Moin, Boikenapfel (01.01.2022)

Historische Abbildung zweier gelblich-rötlicher Äpfel, einer am Zweig; dazu ein aufgeschnittener Apfel mit Kerngehäuse
Boikenapfel; © BUND Lemgo

Mir liegt Heimatstolz fern, als Bremer finde ich so etwas unangemessen und bannig übertrieben. Nichtsdestotrotz freue ich mich über den ersten Apfel des Tages im neuen Jahr ein bißchen bzw. „’n büschen“. Denn der Boikenapfel stammt aus dem Bremer Umland und wurde angeblich nach einem Deichvoigt Boike benannt. Und es gibt in Bremen den Boikenapfelweg, der in einem Kleingartengebiet liegt.

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2022 kann kommen!

Ein Kalender in einer kleinen Holzkiste, auf dem Titelbild ein Apfel und der Titel An Apple a Day 2022
Endlich wieder „Ein Apfel am Tag …“

Ich hatte neulich schon überlegt hatte, im kommenden Jahr hier den Apfel-Kalender 2019 durchzugehen, weil mir das doch viel Spaß gemacht hatte. Heute habe ich mit Begeisterung gesehen, daß beim Verlag Hermann Schmidt 2022 wieder ein Apfel-Kalender erscheint! Was mich sehr begeistert.

Im kommenden Jahr muß ich mir damit keine Gedanken um eine Freizeitbeschäftigung machen 🙂

Vorsicht! Fräulein!

Heute begegnete mir beim Fruchtportal eine ganz kreative PR-Mitteilung der Deutschen Obstsorten Konsortium GmbH:

Mach dein Taste-ament! Fräulein, die neue Apfelentdeckung aus Deutschland, stellt sich dem großen Geschmackstest

Also, Vorsicht beim Verzehr und lieber vorher das Testament machen – man könnte den Apfel nicht überleben! Schließlich heißt es in der Meldung weiter:

„Das Fruchtfleisch ist beim ersten Biss förmlich in meinem Mund explodiert!“

Und wie kam man(n) auf die geniale Idee, eine neue Apfelsorte „Fräulein“ nennen?

„Für uns lag es einfach nahe, dem neuen Apfel einen Namen zu geben, der widerspiegelt, dass er eine deutsche Entdeckung ist, dass er für Tradition und Moderne, aber auch eine neue Generation steht. Damit war der Name Fräulein geboren“ erzählt Jens Anderson von der Deutsches Obstsorten Konsortium GmbH.

Ach, ach und ach.

Nachtrag – Im Tagesspiegel nahm sich Gunda Bartels am 7.12.12020 auch des Themas an:* Das „Fräulein“ im Obstregal: Altbackenen Sexismus gibt’s nun auch als Apfelsorte.

Endlich: die neue Ernte ist da!

rote und grüne Äpfel liegen auf einem Holztisch

Links der rote Akane, rechts der überwiegend grüne Hana

Heute war ich auf dem Ökomarkt am Rudolfplatz, um mal nach Äpfeln aus neuer Ernte zu schauen. Und wie schon im vergangenen Jahr wurde ich am Stand von Haus Bollheim fündig. Vier rote Akane und vier eher grüne Hana kamen mit nach Hause.

Mir schmeckt der säuerliche Hana sehr gut, der eine leicht fruchtige Süße und eine kräftige Säure hat. Ohne Schale schien er etwas zahmer.

Der rote Akane hat hier eine Liebhaberin eher süßer Äpfel gefunden. Er schmeckt mir auch nicht schlecht, aber ein bißchen fehlt mir der Geschmacks-Flash des Hana. Das hat auch sein Gutes: So gibt es keinen Streit.

Beide Sorten sind nicht besonders lange lagerfähig – aber nach der langen apfellosen Zeit hält bei mir eh kein Apfel sehr lange …

Beim ursprünglich in Japan gezüchteten Akane finde ich wieder einmal den Zeitraum von der Züchtung 1937 bis zur Markteinführung 1970 erstaunlich.

Die spinnen, die …

Das Logo der Rhein-Apfelroute; @Rhein-Voreifel-Touristik

Doch, die Ähnlichkeit mit einem Apfel ist nicht zu verkennen …
Rhein-Voreifel-Touristik e.V.)

Wie den WDR-Nachrichten zu entnehmen ist, soll der „Steueroptimierer“ Apple Widerspruch gegen das Apfelroute-Logo eingelegt haben.

Die rheinische Apfelroute, die im Mai 2019 für die Öffentlichkeit freigegeben werden soll, führt auf 120 km durch die größte Obst- und Gemüseanbauregion NRWs.

Vielleicht könnte der Verein Rhein-Voreifel Touristik e.V., der das u.a. vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderte Projekt vertritt, das grüne Blatt wie von Apple gewünscht ersetzen. Z.B. durch einen Mittelfinger.

Nachtrag: Der Streit wurde Mitte Mai 2019 beigelegt, das Logo darf weiterhin benutzt werden, wenn auch nicht für jede Art von Merchandising.

Kenner-Blick

Aufgeschnittener Apfel mit weißem Fruchtfleisch

Sauer macht immerhin lustig …

Heute morgen sah ich schon beim Aufschneiden, daß es ein lustiges Apfel-Frühstück wird. Leider war der Braeburn (bio) nur sauer, hatte aber keine weiteren Geschmacksmerkmale.

Der ausgezeichnete Moseleisenapfel

5 rote Moseleisenapfel am Ast mit Blättern; Foto von Hans J Bannier, Gartenbauvereine in Rheinland-Pfalz und im Saarland

Der Moseleisenapfel; ©Hans-J. Bannier, Gartenbauvereine SAL/RLP e.V.

Die Gartenbauvereine in Rheinland-Pfalz und im Saarland haben den Moseleisenapfel zur Streuobstsorte des Jahres 2019 gewählt. Seit 2000 macht der Verband mit der jährlichen Auszeichnung auf die besondere Bedeutung der Streuobstwiesen für Naturschutz und Artenvielfalt aufmerksam.

Eine erschreckende Zahl habe ich dazu in einem dpa-Bericht gelesen: Im Saarland gibt es auf etwa 7000 Hektar Streuobstwiesen heute rund 460 000 Bäumen – 1965 waren es noch 1,2 Millionen Bäume.

Der kleine bis mittelgroße Moseleisenapfel ist eine sehr alte Sorte, die vor allem im Saar-Mosel-Raum bis zum Mittelrhein und in Belgien bekannt ist. Inzwischen selten geworden, zeigt der Apfel ab September seine kräftige rote Farbe, wird allerdings erst ab Oktober gepflückt. Er läßt sich bis ins Frühjahr lagern. Das grünlich-weiße Fruchtfleisch ist fest, schmeckt süßsäuerlich bis süß, hat aber kein besonderes Aroma. Daher wird er heute als Mostapfel genutzt.

Sehr schön, daß es weitere regionalbezogene Obstbücher gibt. Eines davon ist „Äpfel und Birnen aus Luxemburg. Geschichte – Tradition – Sorten – Verwertung“ von Raymond Aendekerk, Doris Bauer, Richard Dahlem, Marc Thiel, Hans Thomas Bosch und Hans Joachim Bannier. In ihm ist auch der Moseleisenapfel zu finden. Das Buch hat 224 Seiten und natürlich viele Fotos. Es ist u.a. über die Gartenbauvereine SAL/RLP zu beziehen (ISBN: 978-99959-45-14-5).