AdT: Cauley (09.07.2022)

Historische Abbildung eines grünen Apfels mit rötlichen Streifen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Cauley; © USDA

Der heutige, gutaussehende Apfel des Tages ist der Cauley, den Mary Daisy Arnold 1942 für die Pomological Watercolor Collection des USDA festgehalten hatte. Der Apfel stammte aus dem Washington County, Mississippi. Bei dem Datum war ich etwas irritiert, weil die Abbildung auch die einzige in der Sammlung ist.

In der englischen Wikipedia fand ich einen sehr kurzen Eintrag:

Ein großer Apfel. Fruchtfleisch gelb, knackig, saftig. Zum Kochen und besonders für Gelee. Der Baum bringt eine sehr gute Ernte. Stammt aus Mississippi und wurde 1942 gezüchtet.

Das wäre dann aber schon eine sehr zeitnahe Zeichnung, die Mary Arnold angefertigt hätte. Immerhin fand sich auch der Verweis auf den Band „Register of new fruit and nut varieties, 1920-1950“ von Reid Merrifield Brooks, in dem der Cauley als neue, kommerziell vertriebene Sorte genannt wird, die dem Yellow Newton etwas ähneln solle. Außerdem wird die „Mississippi Agricultural Experiment Station“ und ein „J. W. Willis“ genannt, die die Sorte gezüchtet hätten. Die Versuchsstation gibt es auch heute noch als Teil der Mississippi University.

Mit diesen Informationen stieß ich dann ich bei Pomiferous auf weitere Informationen:

Demnach entstand der Cauley bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Zufallssämling im Garten von John Cauley in Grenada, Mississippi, und wurde über mehrere Jahrzehnte im amerikanischen Süden ausgiebig gepflanzt, war aber um 1900 so gut wie verschwunden.

Laut dem hier im Blog auch schon oft zitierten Apfelexperten Creighton Lee Calhoun wurde 1919 ein überlebender Baum gefunden, der auf dem Grundstück von John Cauley in der Nähe von Grenada, Mississippi, wuchs.

In der Delta Branch Agricultural Experiment Station in Stoneville, Mississippi wurden dann mit Stecklingen drei Veredelungen erzielt, von denen aber nur ein junger Baum die verheerende Überschwemmung des Mississippi im Jahr 1927 überlebte. Dieser produzierte dann offenbar jedes Jahr bis zu einer Tonne Äpfel. Die Sorte wurde dann aus Stecklingen dieses Baumes vermehrt. Damit wäre die Angabe in dem oben genannten „Register of New Fruit (…) 1920-1950“ auch nicht falsch.

Und jetzt endlich zum Apfel selbst! Er ist groß bis sehr groß, hat eine runde Form und wiegt manchmal fast ein Pfund. Die Schale hat eine grünlich-gelbe Grundfarbe, die fats vollständig von einem flächigen Rot und Streifen bedeckt sein kann. Es gibt winzige rotbraune Lentizellen, die am deutlichsten auf der Schattenseite zu sehen sind.

Der Stiel ist kurz, reicht kaum über die Höhle hinaus, die wiederum berostet ist.

Das gelbliche Fruchtfleisch ist knackig und saftig, der Geschmack oft mild. Er ist ein guter Tafel- und ein sehr guter Küchenapfel. Oft werden die Äpfel, wenn sie zum Backen oder für Gelee verwendet werden sollen, schon zwei Wochen vor dem eigentlichen Zeitpunkt geerntet. Die Äpfel lassen sich allerdings nicht sehr lange lagern.

Die Künstlerin

Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) gehörte (seit 1904) wie Deborah Griscom Passmore und Royal Charles Steadman zu den wichtigen Illustrator*innen beim US Department of Agriculture. Über ihr Leben weiß man nicht viel, da Unterlagen über sie vor 1921 vernichtet wurden.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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