Doppelter Prinzenapfel; © BUND Lemgo
Der letzte Apfel des Tages im diesjährigen Apfelkalender ist ein doppelter, nämlich der Doppelte Prinzenapfel. Die Abbildung stammt aus dem 1892 erschienenen Band 38 der Pomologischen Monatshefte. Diese wurden 1855 von den Pomologen Eduard Lucas (1816-1882) und Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) als „Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau“ (1855-1865) gegründet. Sie hieß später „Illustrierte Monatshefte für Obst- und Weinbau“ (1865-1874), eben „Pomologische Monatshefte“ (1875-1905) und „Deutsche Obstbauzeitung“ (1906-1922).
Eduard Lucas‘ Sohn Friedrich hat dazu einen kurzen Beitrag geschrieben. Die sehr schöne Abbildung hatte der Garteninspektor Franz Göschke angefertigt, der Apfel wurde 1890 auf einer Ausstellung in Berlin gezeigt. Dort hatte er sich wegen seines guten Aussehens und der „vorzüglichen Konservierung“ ausgezeichnet.
Lucas vermutet, daß es sich bei dieser als „Doppelter Prinzenapfel“ vorgestellten Sorte um die selbe handelt, die Theodor Engelbrecht (1813-1892) in Deutschlands Apfelsorten (PDF) 1889 unter Nr. 79 als „Winter-Prinzenapfel“ beschrieben hatte: Der walzenförmige, nur leicht stielbauchige Apfel weist fast gleiche Hälften auf. Die Einsenkung des Kelchs ist recht tief, es zeigen sich dort flache, deutlich über die Frucht laufenden Rippen.
Die glatte, grüne Schale wird später hellgrünlich-gelb, die Sonnenseite ist meistens schwach gerötet und hat blasse, karminrote Streifen. Es gibt feine braune Pünktchen, nicht selten sind kleine Anflüge von Rost zu finden. Die Frucht welkt nicht und hat einen sehr deutlichen Geruch.
Das ziemlich feine und markige Fruchtfleisch ist hellgrün-gelblich bis -weiß, saftig und hat einen angenehm gewürzten, etwas vorherrschenden weinig-süßen Geschmack.
Die Sorte soll in der Hamburger Gegend sehr verbreitet gewesen sein, sie wird auch heute noch angebaut.
Bei Hans-Joachim Banniers 200 Apfelsorten-Beschreibungen gibt es eine schöne Ergänzung: Die wohlschmeckenden Äpfel fallen in der Reife leicht und sind nur von kurzer Haltbarkeit, weshalb sie oft nur als Mostapfel verwendet werden, auch wenn sie eingeschränkt als Tafeläpfel brauchbar seien. Sie eignen sich für Streuobstwiesen mit nicht zu schwerem Boden.