Äpfel und Birnen – geht doch!

Äpfel und Birnen kann man nicht vergleichen? Von wegen: Mit dem „Alte Obstsorten“-Quartett geht das ganz wunderbar.

Eine geöffnete Schachtel mit farbigen Spielkarten, im Vordergrund liegen vier Spielkarten mit verschiedenen Obstsorten.

Das Spiel hat Miklas Staiger konzpiert. Es kommt in einer ansprechenden, stabilen Schachtel. Auf wunderschön fotografierten Karten werden insgesamt 48 alte Obstsorten präsentiert: 20 Apfel-, 16 Birnen-, 8 Pflaumen- und 4 Kirsch-Sorten. Dazu kommen noch drei lustige Sonderkarten.

Die Karten haben mit 12x7cm eine gute Größe, mit der sie sich auch einfach so durchblättern lassen. Zu jeder Sorte gibt es einen kurzen Text und sechs Vergleichskategorien wie Entstehungsjahr, Fruchtgewicht, Pflückreife oder Lagerfähigkeit. Damit ist es nicht nur ein schönes Spiel, sondern auch eine Entdeckungstour durch die Welt der alten Obstsorten.

Streuobstwiesen

Miklas Staiger lebt im schleswig-holsteinischen Windeby und ist zertifizierter Obstbaumpfleger und Streubst-Pädagoge. Einen Teil der Einnahmen verwendet er für die Inwertsetzung von Streuobstwiesen in der Gegend.

Vier verschiedene Karten mit Abbildungen von Obstsorten und Text sind an Obstbäumen befestigt

Für solche Wiesen hat er sehr schöne Obstsortenschilder entwickelt. Sie werden aus LKW-Plane, aus ausgedienten Verkehrsschildern sowie aus umweltverträglicher Hochdrucklaminat-Platte hergestellt. Es gibt sowohl beidseitig als auch einseitig bedruckte Sortentafeln.

Sie eignen sich natürlich besonders für öffentlich zugängliche Flächen, von denen es inzwischen erfreulicherweise wieder mehr gibt. So können Menschen beim Vorbeigehen gleich etwas über die Bäume erfahren.

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Das Quartett kann auf der Website „Kunst am Baum“ von Miklas Staiger (Link) bestellt werden. Meins (das ich natürlich selbst bezahlt habe) kam innerhalb von zwei Tagen per Post.

AdT: Rother Herbst-Calvill (30.10.2022)

Historische Abbildung eines dunkelroten und eines aufgeschnittenen Apfels; Wageningen University & Research

Roter Herbstkalvill; © Wageningen University & Research

Der heutige Apfel des Tages ist der Rote Hebstkalvill, die Abbildung stammt aus Wilhelm Lauches Deutscher Pomologie, die von 1879 bis 1884 in 6 Bänden erschien.

Lauche (1827-1883) war Gärtner, Dendrologe und Pomologe, seine Beschreibung des heutigen Apfels findet sich im umfangreichen Angebot der Wageningen University & Research.

Die Sorte hatte ich schon ausführlicher besprochen, daher bitte hier entlang.

Und weil das so schnell ging, verlinke ich auf zwei interessante Beiträge der Quarks-Redaktion: Wohin Apfelsorten verschwinden und woher Neue kommen und Deshalb ist die Streuobstwiese so wertvoll.

Streuobstwiesen-Förderung in Schleswig-Holstein

Blick in eine Baumkrone mit weißen Blüten

Wie ich durch den Kommentar von Frank Steiner erfahren habe, setzt der NABU Schleswig-Holstein das Förderprogramm für Streuobstwiesen fort, was ich sehr erfreulich finde.

Und dann weise ich doch gleich noch auf den vierteljährlich erscheinenden NABU-Streuobst-Rundbrief hin, der in seiner digitalen Version kostenlos abonniert werden kann; auf der Seite gibt es außerdem frühere Ausgaben zum Download und zum Nachlesen.

AdT: Küttiger Dachapfel (09.06.2022)

Historische Abbildung von zwei gelblich-roten Äfeln neben einem Zweig sowie ein aufgeschnittener Apfels; BUND Lemgo

Küttiger Dachapfel; © BUND Lemgo

Nach einer Weile gibt es heute mal wieder eine
Abbildung aus Jakob Gustav Pfau-Schellenbergs (1815-1881) Band 100 alte Apfel- und Birnensorten.

Der Küttiger Dachapfel kam fast ausschließlich in der Gemeinde Küttigen bei Aarau vor, wo er um 1770 als Zufallssämling entdeckt wurde. Er wurde dann gepfropft und trug bald erste Früchte. Weil der Garten aufgegeben wurde, hatte der Züchter den Baum unter das Strohdach des Vaterhauses versetzt – daher der Name „Dachapfel“. Von dort aus wurde die Sorte in der Gemeinde Küttigen verbreitet.
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AdT: Black Sweet (25.03.2022)

Historische Abbildung eines kräftig-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Black Sweet; © USDA https://naldc.nal.usda.gov/catalog/POM00002594

Der heutige Apfel des Tages ist der Black Sweet, das Exemplar aus dem Orange County, New York, hat Deborah Griscom Passmore 1894 für die Pomological Watercolor Collection des USDA festgehalten.

Erfreulicherweise wurde auf der Abbildung auch erwähnt, daß es ein Synonym für den Moore Sweet sei. Das bestätigt auch ein Blick in die Apples of New York. Dort wird als früheste Beschreibung die im New England Farmer angegeben, der 1829 erschien.

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AdT: London Pepping – so old (11.02.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; BUND Lemgo
Der London Pepping; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages darf wirklich eine alte Sorte genannt werden: Der London Pepping ist schon seit 1580 bekannt! Die Abbildung stammt, wie an den etwas merkwürdigen Farben gut zu erkennen ist, aus Österreichisch-Ungarischen Pomologie von Rudolf Stoll (1847-1913).

Beim BUND Lemgo gibt es in der Obstsortendatenbank aber noch weitere, schöne Abbildungen vom Apfel, der zu den Kalvillen gerechnet wird.

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2022 kann kommen!

Ein Kalender in einer kleinen Holzkiste, auf dem Titelbild ein Apfel und der Titel An Apple a Day 2022
Endlich wieder „Ein Apfel am Tag …“

Ich hatte neulich schon überlegt hatte, im kommenden Jahr hier den Apfel-Kalender 2019 durchzugehen, weil mir das doch viel Spaß gemacht hatte. Heute habe ich mit Begeisterung gesehen, daß beim Verlag Hermann Schmidt 2022 wieder ein Apfel-Kalender erscheint! Was mich sehr begeistert.

Im kommenden Jahr muß ich mir damit keine Gedanken um eine Freizeitbeschäftigung machen 🙂

Der ausgezeichnete Moseleisenapfel

5 rote Moseleisenapfel am Ast mit Blättern; Foto von Hans J Bannier, Gartenbauvereine in Rheinland-Pfalz und im Saarland

Der Moseleisenapfel; ©Hans-J. Bannier, Gartenbauvereine SAL/RLP e.V.

Die Gartenbauvereine in Rheinland-Pfalz und im Saarland haben den Moseleisenapfel zur Streuobstsorte des Jahres 2019 gewählt. Seit 2000 macht der Verband mit der jährlichen Auszeichnung auf die besondere Bedeutung der Streuobstwiesen für Naturschutz und Artenvielfalt aufmerksam.

Eine erschreckende Zahl habe ich dazu in einem dpa-Bericht gelesen: Im Saarland gibt es auf etwa 7000 Hektar Streuobstwiesen heute rund 460 000 Bäumen – 1965 waren es noch 1,2 Millionen Bäume.

Der kleine bis mittelgroße Moseleisenapfel ist eine sehr alte Sorte, die vor allem im Saar-Mosel-Raum bis zum Mittelrhein und in Belgien bekannt ist. Inzwischen selten geworden, zeigt der Apfel ab September seine kräftige rote Farbe, wird allerdings erst ab Oktober gepflückt. Er läßt sich bis ins Frühjahr lagern. Das grünlich-weiße Fruchtfleisch ist fest, schmeckt süßsäuerlich bis süß, hat aber kein besonderes Aroma. Daher wird er heute als Mostapfel genutzt.

Sehr schön, daß es weitere regionalbezogene Obstbücher gibt. Eines davon ist „Äpfel und Birnen aus Luxemburg. Geschichte – Tradition – Sorten – Verwertung“ von Raymond Aendekerk, Doris Bauer, Richard Dahlem, Marc Thiel, Hans Thomas Bosch und Hans Joachim Bannier. In ihm ist auch der Moseleisenapfel zu finden. Das Buch hat 224 Seiten und natürlich viele Fotos. Es ist u.a. über die Gartenbauvereine SAL/RLP zu beziehen (ISBN: 978-99959-45-14-5).