AdT: White Winter Pearmain (23.12.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-gelben und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
White Winter Pearmain; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der White Winter Pearmain, die Abbildung hatte Amanda Newton 1912 für die Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt. Das Exemplar stammte von einen B. B. Pratt aus dem, in diesem Blog noch nicht vorgekommenen, Umatilla County* in Oregon. Es gibt in der Sammlung insgesamt sechs Abbildungen, die recht stark variieren.

Zur Sorte habe ich einen ausführlichen Eintrag in Band 1 der Apples of New York gefunden, der 1905 veröffentlicht wurde – dort wird die Sorte mit dem Hauptnamen White Pearmain geführt.

Um 1900 war es in Teilen des Mittleren Westens von Ohio bis Kansas eine begehrte alte Tafelapfel-Sorte. In diesen Regionen wuchs er besser als im Bundesstaat New York, in dem er auch nicht zum Anbau empfohlen wurde.

Zunächst wird aus John A. Warders 1867 erschienener „American Pomology. Apples“ zitiert:

„Diese beliebte Frucht wurde von einigen der frühen Pomologen nach Indiana gebracht, in den Tagen des Satteltaschentransports. In einer Reihe von Pfropfreisern wurden zwei Sorten, die ihre Etiketten verloren hatten, vermehrt und trugen Früchte ohne Namen. Da sie als birnenförmig angesehen wurden, nannte man sie Red bzw. White Winter Pearmains. Die erste Sorte erwies sich als Esopus Spitzenberg, die zweite wurde noch nie identifiziert, obwohl man glaubt, dass sie eine alte östliche Sorte ist.“

Und dann wird es etwas verwirrend:

Eine Zeit lang wurde er mit einem alten Apfel aus New Jersey mit dem Namen Michael Henry Pippin verwechselt, und dem Pomologen F. R. Elliott unterlief der Fehler, White Pearmain und White Winter Pearmain als Synonyme von Michael Henry Pippin zu veröffentlichen, aber schließlich wurde eingeräumt, dass White Pearmain und Michael Henry Pippin unterschiedliche Sorten sind.

Im Jahr 1858 wurde sie von der American Pomological Society als White Winter Pearmain katalogisiert.
Seit 1897 wird sie als White Pearmain geführt, aber es wurde sehr bezweifelt, ob diese Änderung von Obstbauern und Obsthändlern allgemein akzeptiert würden.

Die Äpfel sind mittelgroß bis groß und in Größe und Form einheitlich, nämlich rundlich eiförmig oder rundlich und länglich-kegelförmig, in rundlich-kegelförmig übergehend, dabei etwas gerippt und recht symmetrisch.

Die zähe, glatte, leicht gewachste Schale ist blassgelb oder anfangs auch noch grünlich, weist dann aber auch eine bräunlich-rote Färbung auf. Es gibt zahlreiche blasse oder rotbraune Punkte, dei meist größer und um die Höhlung herum sehr länglich sind.

Das Fruchtfleisch ist leicht gelblich gefärbt, dabei fest, feinkörnig und zugleich knackig und zart: Es ist saftig, mild-säuerlich, spritzig und hat einen sehr angenehm aromatischen Geschmack, der von den Verfassern mit „sehr gut bis bestens“ eingestuft wird. Die Saison geht von Dezember bis März.

Der Baum ist kräftig, wächst ausladend und in den USA noch immer in Baumschulen erhältlich.

Die Künstlerin

Amanda Almira Newton (ca. 1860-1943) arbeitete von 1896 bis 1928 als Illustratorin für das USDA. Sie war eine der produktivsten Mitarbeiter*innen (von denen es über 50 gab), mehr als 1.200 Aquarelle sind in der Sammlung erhalten. Außerdem hat sie rund 300 Wachsmodelle von Früchten hergestellt. Die Illustrationen und Wachsmodelle sollten vor allem den Obstbauern, die in den USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Plantagenbetrieb begannen, als Anschauungsmaterial dienen.

Und sonst:

Bei Pratt fiel mir der Monty-Python-Sketch „The Most Awful Family in Britain“ ein, in dem ein Radiokommentator ein Fußballspiel kommentiert:

Radio Voice: Pratt… back to Pratt… Pratt again… a long ball out to Pratt… and now Pratt is on the ball, a neat little flick back inside to Pratt, (usw.)

………………..
* Das County wurde am 1862 gegründet und nach dem Volk der Umatilla benannt

©U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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