AdT: Birnapfel – vergleichen lohnt sich (09.10.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Birnapfel; ©BUND Lemgo

Mit dem heutigen Apfel des Tages, dem Birnapfel, begeben wir uns auf sehr glattes Eis. Die Abbildung stammt aus der Pomona Franconica von Johann Prokop Mayer (1737-1804). Und die sieht erst mal nicht nach einer Birne aus – besonders, wenn sie mit anderen Abbildungen der Obstsortendatenbank vom BUND Lemgo verglichen wird. Doch hat er seine Gründe.

Mayer beginnt damit, daß er den Baum aus verschiedenen französischen, holländischen und deutschen Baumschulen bekommen habe, aber an der Echtheit der erhaltenen Exemplare zweifelt. Denn keiner der Bäume brachte birnförmige Früchte, es waren immer nur runde, oben und unten abgeplattete Äpfel. Diese ähnelten den Grauen Reinetten, waren aber von minderer Qualität. Eine Lösung bringt Mayer durch einen Dr. Martini, der den Namen vom Geschmack herleitet, denn dieser habe etwas birnenartiges.

Mayer gibt keine weiteren Informationen zu seinen Äpfeln und kommt zu dem Schluß, daß es wohl keine birnenförmigen Äpfel gebe. Was doch etwas erstaunt, da einer der wichtigsten frühen Pomologen, Adrian Diel (1756-1839), einen solchen Apfel als „Wahrer birnförmiger Apfel“ beschrieben hatte. Gustav v. Flotow (1789-1864) stellt ihn im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) vor. Schon in der Skizze ist die birnenartige Form deutlich zu erkennen.

v. Flotow nennt ihn allerdings auch nur in einzelnen Gärten Deutschlands und vielleicht Englands vorkommend. Die Schale beschreibt er als fein, glatt und etwas geschmeidig. Sie ist blaßgelblich, auf der Sonnenseite mit etwas karminroten Streifen verrieben. Das Fruchtfleisch sei schwach weiß-gelblich, fein, bei vollständiger Reife mürbe, aber etwas trocken. Den Geruch nennt er schwach renettenartigen und fast etwas birnartig.

Auch seine Bewertung ist eher zurückhaltend, als Tafelobst höchstens wegen der Form interessant, als Wirtschaftsapfel nur von II. Rang, und eigentlich nur eine pomologische Spielerei.

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