AdT: Calvill D’Oullins (08.09.2022)

Historische Abbildung eines kräftig-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; Deutsche Gartenbaubibliothek e.V.

Calvill D’Oullins; © Deutsche Gartenbaubibliothek e.V.

Der heutige Apfel des Tages ist der Calville D’Oullins, die Abbildung stammt aus dem 1897 erschienenen Band 43 der Pomologischen Monatshefte, die 1855 von den Pomologen Eduard Lucas (1816-1882) und Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) als „Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau“ (1855-1865) gegründet wurden. Sie hieß später „Illustrierte Monatshefte für Obst- und Weinbau“ (1865-1874), eben „Pomologische Monatshefte“ (1875-1905) und „Deutsche Obstbauzeitung“ (1906-1922).

Der Artikel selbst stammt vom Gartenbaudirektor Mathieu, der auch die Abbildung angefertigt hatte. Der Apfel wurde um 1850 in Oullins bei Lyon vom Baumschulbesitzer Armand Jaboulais entdeckt. Mathieu nennt eine Ähnlickeit zum Roten Eiser, was die Form und Haltbarkeit betrifft, allerdings fehlt dem Oullins das Schwarz- oder Braunrot des Eisers.

Ende des 19. Jahrhunderts war die Sorte in Deutschland noch wenig verbreitet, allerdings hatten einige Baumschulen den Oullins schon in ihrem Bestand.

Die Äpfel sind um die 80 mm breit und 70 mm hoch, stumpfkegelförmig und zeigen keine deutlichen Rippen.

Die glänzende Schale ist in der Grundfarbe grünlich-gelb, auf der Sonnenseite kräftig gerötet und gestreift, auf dem Rest zeigt sich meist auch ein schwaches Rot. Dazu tritt häufig Rost auf, es gibt zudem viele gelbliche Punkte.

Das weiße Fruchtfleisch ist fest, ziemlich saftig und hat einen weinsäuerlichen Geschmack.

Der Baum wächst sehr kräftig, bildet eine rundliche Krone und bringt jährlich reiche Ernte, die normalerweise im Oktober liegt. Die Äpfel lassen sich bis in den Januar und länger lagern.

Mathieu schätzt den Oullins sowohl als vorzüglichen Wirtschaftsapfel als auch als Tafelapfel, der wegen der recht langen Haltbarkeit und seinem guten Aussehen in Lyon von den Händlern sehr geschätzt wurde. Mathieu empfiehlt daher auch den Anbau in Deutschland.

Es findet sich auch ein Eintrag bei der National Fruit Collection mit einem Foto von Äpfeln aus dem Jahr 1996. Dort wird das meiste der Beschreibung von Mathieu bestätigt, allerdings wird nur wenig Saftigkeit attestiert.

Direkt im Anschluß an die Beschreibung des Oullins folgt in den Pomologischen Monatsheften übrigens ein Artikel mit dem etwas reißerischen Titel „Der beste Apfel der Welt“.

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