AdT: Graue Herbstrenette (13.10.2022)

Historische Abbildung von zwei gelblich-grünen und eines aufgeschnittenen Apfels sowie einem stilisierten Blatt; BUND Lemgo
Graue Herbstrenette; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist die Graue Herbstrenette. Die ganz schöne Abbildung stammt nicht, wie im Kalender angegeben, aus der Deutschen Pomologie (dort gibt es diese Abbildung), sondern aus dem Band Unsere besten Deutschen Obstsorten, der 1929 in der 6. Auflage erschien und in dem 52 Apfelsorten vor- und dargestellt wurden. Dank des BUND Lemgo können sie auch online betrachtet werden.

Adrian Diel (1756-1839) hatte die Sorte in Deutschland wohl als erster beschrieben, seine Exemplare bekam er aus Metz. Sie wurde später auch als Gelbe Renette, Graue Renette, Große Renette, Herbst-Rabau, Lederapfel, Lederapfelrenette, Lederrenette, Reinette Grise D’Automne bekannt.

Die kleinen bis mittelgroßen Äpfel sind breiter als hoch, zum Kelch hin zugespitzt, insgesamt aber gleichmäßig gebaut. Die Kelchhöhle ist durch Beulen und Rippen, die sich über die Kelchfläche hinaus bis auf den oberen Teil der Frucht erstrecken, oft unregelmäßig geformt. In der Stielhöhle gibt es meist eine braunrote Berostung.

Die geschmeidige, starke Schale ist in der Grundfarbe grünlichgelb, auf der Sonnenseite zeigt sich eine ins Reingelb gehende Färbung; es kann aber auch eine bräunlichrote, verwaschene oder gestreifte Färbung geben, die bei stark besonnten Äpfeln in eine leichte Röte übergehen kann. Über die ganze Oberfläche verteilt zeigen sich Rostflecken und Streifen.

Das gelblich-weiße Fruchtfleisch zeigt grüne Adern, ist saftig und hat einen fein gewürzten, milden und weinigen Geschmack mit wenig Säure. Es ist locker und mürbe. Die
Reifezeit reicht von September bis Dezember, die Äpfel neigen zum Welken und lassen sich nicht lang aufbewahren, eine Kühllagerung soll nicht möglich sein. Dennoch war die Graue Herbstrenette als Tafel- und Wirtschaftssorte durchaus geschätzt, die Bäume bringen einen guten Ertrag. Sie ist resistent gegenüber Schorf und Mehltau, auf schweren Böden allerdings anfällig für Obstbaumkrebs.

Bei Banniers 200 Apfelsorten gibt es eine ganz schöne Verkostungsbeschreibung, bei der auch auf das „Problem“ der etwas grauen Schale, die auf die Kundschaft nicht sehr attraktiv wirkt, eingegangen wird. Sie ist auch heute noch zu bekommen und wird vom Koordinierungsausschuss Obstwiesenschutz NRW als Streuobst-Anbausorte empfohlen.

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