Herbstglockenapfel ; ©BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages hat nicht nur einen schönen Namen, sondern auch eine interessante Form: der Herbstglockenapfel. Zu finden ist die Abbildung im Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878). Die Sorte gehört auch zu den Schlotteräpfeln.
Wie kaum zu verkennen, sind die relativ großen Früchte walzenförmig-konisch, zum Kelch hin werden sie etwas schmaler. Manche Äpfel krümmen sich in der oberen Hälfte wie ein Hasenkopf.
Die violenartig duftende Schale ist zunächst gelblich-grün, später blaßgelb und zur Reife zitronengelb. Auf der Sonnenseite entstehen kurze, blasse karminrote Streifen. Auf der beschatteten Seite fehlen diese aber immer. Punkte fehlen ebenfalls, dafür zeigen sich Rostanflüge oder -figuren, außerdem zum Teil recht große weißliche Stellen.
Das sehr weiße, lockere und markige Fruchtfleisch ist sehr saftig und hat einen weinsäuerlichen Geschmack, dem allerdings die Würze fehlt.
Die Genußreife ist ab Mitte oder Ende September bis in den November. Der Baum kommt auch in rauhen Gegenden gut zurecht, wenn es guten Boden gibt.
Im 1875 erschienenen „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) nennt Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) die Sorte eine alte, aber doch weitgehend unbekannte, die eine Beachtung der Pomologen verdiene. Er stellte bei seinen Äpfeln geschmacklich ein quittenartiges, aber nicht besonders edles Gewürz fest.
Weder Langethal noch Oberdieck sagen etwas zur Verwendung, Eduard Lucas (1816-1882) nennt ihn eine gute Wirtschaftsfrucht.
Und sonst:
Da in drei Monaten das Weihnachtsfest schon wieder um ist, zur Einstimmung schon mal die „Westfälischen Nachtigallen“ mit „Süßer die Glocken nie klingen“.
Eine Antwort auf „AdT: Herbstglockenapfel (27.09.2018)“