AdT: Mela Regale Di Flein – und deutsche Wirtschaftsflüchtlinge (02.08.2018)

Historische Abbildung eines grünlich-rötlichen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Der Königs-Fleiner; ©BUND Lemgo

Für den heutigen Apfel des Tages wurde der italienische Name ausgewählt, der Mela Regale Di Flein heißt deutsch Königs-Fleiner. Der Kalender-Name machte aber sofort klar, daß die Abbildung aus Rudolf Stolls (1847-1913) „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“ stammt. Der Apfel war vor allem in einigen Gegenden Württembergs, besonders in der Gegend von Hegnach bei Waiblingen verbreitet – Flein wiederum ist ein Ort bei Heilbronn.

Die Sorte gehört zu den Spitzäpfeln, die Früchte sind sehr groß und unregelmäßig, walzenförmig oder abgestutzt kegelförmig.

Die feine Schale ist glatt bis geschmeidig und glänzend. Zur Reife hat sie ein helles Zitronengelb, bei dem man vereinzelt noch grüne Stellen sehen kann. Auf der Sonnenseite gibt es eine schwach braunrote, auf der Schattenseite eine schwache rosenrote Färbung. Graubraune Punkte sind verstreut, auf roter Schale sind sie rot, auf grünen Stellen grün – und fallen dort nicht wirklich ins Auge. Warzen sollen ebenfalls auftreten, nach Stoll aber nicht auf jedem Apfel.

Das weiße, mit grünlichen Adern durchsetzte Fruchtfleisch ist saftig und hat einen angenehmen, fein-säuerlichen Zuckergeschmack.

Eduard Lucas (1816-1882) spricht im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) vom wahren Fleiner-Geschmack.

Die Äpfel ist Anfang Oktober genußreif, er hält sich allerdings nur bis Mitte / Ende November, dann wird er mehlig. Er ist ein sehr guter Tafelapfel, der auch wegen seiner Größe und Schönheit einiges hermacht; zudem ist er ein ausgezeichneter Wirtschaftsapfel, der jedes Jahr trägt. Allerdings ist der Baum auch etwas anspruchsvoll.

Und sonst:

Und weil es aktuell gut ist, daran zu erinnern, daß es in vielen Jahrhunderten deutsche Wirtschaftsflüchtlinge gab, zitiere ich schnell aus dem Hegnach-Artikel in der Wikipedia:

Mitte des 19. Jahrhunderts (…) viele Menschen, ihrem trostlosen Dasein zu entsagen und ihr Glück in der Fremde zu versuchen. Vor allem der nordamerikanische Kontinent, vielfach noch kaum kultiviert und im paradiesischen Zustand des „Wilden Westen“ – die heutigen Millionenstadt Chicago war z. B. noch ein kleines Dorf, kaum größer als Hegnach. Zwischen den Jahren 1816 und 1882 wanderten die Einwohner von Hegnach nach Amerika, Algerien, Afrika und Australien aus.

Nicht auszudenken …

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