Roter Gravensteiner; © BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages ist der Rote Gravensteiner, die Abbildung stammt aus der zwischen 1905 bis 1930 erschienenen Loseblattsammlung „Deutschlands Obstsorten“, die immer wieder mit wirklich schönen Illustrationen aufwartet.
Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) hat die Sorte im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) beschrieben. Sie ist eine um 1850 entstandene Knospenmutation des Gravensteiner, den ich im Blog schon ausführlich beschrieben hatte.
Oberdieck schreibt, daß er einen Reiser aus der Gegend von Lübeck bekam, wo die Sorte damals sehr verbreitet war. Aufgrund ihrer Farbe war sie für den Handel interessant, allerdings soll der sortentypische Geschmack nicht so intensiv wie beim ursprünglichen Gravensteiner sein.
In der Form sind die Äpfel, wie auch schon der Gravensteiner, sehr variabel und ungleichmäßig. Die Äpfel können flachkugelig oder hochgebaut sein, über den ganzen Apfel ziehen sich flache Rippen, die auf der Abbildung auch gut zu erkennen sind.
Die glatte, mattglänzende Schale ist vor dem Pflücken zum Teil beduftet, mit dem Reifen wird sie teilweise fettig. Anfangs ist sie grün, später hellgelb. Wie der Name vermuten läßt, wird sie von einem hellen und dunklen Rot bedeckt, das sich flächig und in Streifen ausbreiten kann. Es gibt sichtbare Punkte.
Das gelblichweiße, mittelfeste Fruchtfleisch ist fein und frisch gepflückt sehr saftig. Der Geschmack hat eine säuerliche Süße mit einer würzigen Note und einen hohen Zuckergehalt.
Zur Haltbarkeit habe ich von „nur bis Ende September“ bis November gefunden. Der Rote Gravensteiner, der noch heute vielfach angeboten wird, ist sowohl als Tafel- als auch als Wirtschaftsapfel verwendbar.
Und sonst:
Zum Sonntag verlinke ich auf einen schönen Beitrag der Frankenschau, der über ein ehrgeiziges Projekt berichtet: „Streuobstinitiative – So soll Franken aufblühen“.