AdT: Reinette de la Rochelle (07.12.2018)

Historische Abbildung  zweier grüner Äpfel, die dünne rötliche Streifen zeigen; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Reinette de la Rochelle ; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages, der Reinette de la Rochelle, ist es etwas verwirrend, daß sie beim BUND Lemgo als Rivière-Apfel abgelegt ist. Der Rivière scheint mir nach der Beschreibung im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) von Gustav v. Flotow (1789-1864) schon farblich anders zu sein als unser Kalender-Apfel, nämlich Ledergelb mit einem Überzug von Karminrot. Also halte ich mich an die Beschreibung, die von Christian Eduard Langethal (1806-1878) im Deutschen Obstcabinet gegeben wurde.

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AdT: Leckerbissen – don’t judge an apple by its skin (06.12.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-roten Apfels; Bund Lemgo

Leckerbissen; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages, dem Leckerbissen, bin ich mir nicht ganz sicher, ob Aussehen und Name wirklich zusammenpassen. Die Abbildung stammt aus Rudolf Stolls (1847-1913) „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“. Die Sorte kam 1860 aus den Niederlanden, dort heißt sie Lekkerbeetje, in Frankreich wurde das zum Friesischen Apfel, dem Pomme Friandise.
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AdT: Englischer Winterquittenapfel (04.12.2018)

Historische Abbildung eines gelben Apfels; Bund Lemgo

Englischer Winterquittenapfel; ©BUND Lemgo

Der Name des heutigen Apfels des Tages klingt wieder interessant: Englischer Winterquittenapfel. Das Jahr begann ja schon mit dem Decarie, der einen quittenartigen Geschmack hatte. Und zwischendurch gab es auch einen „Quince“, was das englische Wort für Quitte ist. Die Geschmacksrichtung „Quitte“ gibt es häufiger, als ich mir das vorgestellt hätte. Allerdings verdankt der heutige Apfel seinen Namen dem Aussehen, das die Abbildung aus Johann Lexa von Aehrenthals (1777-1845) „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, erschienen 1833) gut belegt.

Der Englische Winterquittenapfel ist identisch mit dem Winterquittenapfel, stammt aus England und hattte sich im 19. Jahrhundert in Deutschland ziemlich verbreitet.

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AdT: Claygate Parmäne (30.11.2018)

Historische Abbildung eines grün-rötlichen Apfels; Bund Lemgo

Claygate Parmäne; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist die Claygate-Parmäne, die Abbildung stammt aus der „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913).

Gustav v. Flotow (1789-1864) stellte ihn im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) sehr schön vor:

Der Baum wurde nach Hogg von Herrn Braddik in einem Zaun nahe an seinem Wohnsitz Claygate, einem Weiler im Kirchspiel Thames Ditton in Surry gefunden und durch ihn weiter verbreitet.

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AdT: Bürgerherrnapfel – vielleicht auch ein Geflammter Kardinal? (28.11.2018)

Historische Abbildung zweier gelb-rötlicher und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Bürgerherrnapfel; ©BUND Lemgo

Die Abbildung des heutigen Apfels des Tages, dem Bürgerhernapfel, stammt aus dem Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878). Interessanterweise wird er mehrfach als Synonym für den Geflammten Kardinal genannt, allerdings geht dann niemand darauf näher ein. In der Obstsortendatenbank ist vermerkt:

„wird zum Teil in der Literatur mit Geflammten Kardinal gleichgesetzt – es ist unklar, ob es sich um eine eigenständige Sorte handelt“.

Und da der Geflammte Kardinal hier noch nicht besprochen wurde, halte ich mich einfach an Langethals Beschreibung.
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AdT: Pomme noble rouge – edel, edel (27.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; Bund Lemgo

Pomme noble rouge; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages, der Pomme noble rouge, wurde hier schon als Edelrother beschrieben, so heißt er auf der Abbildung aus Rudolf Stolls (1847-1913) „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“ ja unter anderem auch. Daher verweise ich auf den früheren Eintrag und füge nur Stolls Schlußbemerkung hinzu:

Reift December bis März, hält sich gut aufbewahrt bis weit in den Frühling hinein. In Südtirol vielfach angebaut, gehört er dort zu den beliebtesten und geschätztesten Markt- und Handelsäpfeln. An Schönheit und edler Form den anderen Tiroler Äpfeln nicht nachstehend, wird er sowohl von den Rosmarin-Äpfeln als von dem Köstlichsten an Güte des Fleisches weit übertroffen.
Der Baum wächst sehr kräftig und ist fruchtbar.

Die heutige Abbildung ist allerdings gefälliger als die im Januar verwendete. Damals hatte ich nur in der Wikipedia einen rechtefreien Edelroten gefunden. Was daran lag, daß ich noch nicht bei der tollen Obstsortendatenbank vom BUND Lemgo nachgefragt hatte, ob ich die dort vorhandenen Abbildungen im Blog verwenden darf. Ich darf schon lange, was sehr erfreulich ist. Dort gibt es auch die beiden edelroten Kalenderäpfel zu sehen.

AdT: Smokehouse – gern geklaut (26.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Smokehouse; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Smokehouse, hat mich etwas überrascht. Wegen des Namens hatte ich erwartet, nichts pomologisches, aber ganz viele Einträge zu Rauch-Cafés zu finden. Falsch gedacht. Tatsächlich leitet sich der Apfelname vom Ursprungsbaum ab, der neben einem Smokehouse, also einer Räucherkammer, stand. Er wird in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“, in Tom „Professor Apple“ Burfords Buch „Apples of North America – „192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“ und in Adams Blog beschrieben, und von allen als einer der besten Tafeläpfel überhaupt gelobt.

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AdT: Red Streak – wir spielen Apfel-Memory® (24.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Red Streak; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Red Streak, ist auch als Dominie bekannt. Genau: der Dominie, den wir hier schon hatten. Interessanterweise wird der Red Streak in den Apples of New York auch noch mal unter seinem eigenen Namenaufgeführt. Dort wird er als sehr guter Cider-Apfel beschrieben, der von englischen Siedlern in die USA gebracht wurde und sich mit einigen Varianten recht weit verbreitet hätte.

Allerdings wird die Schale anders beschrieben, daher würde ich beim heutigen Apfel als Dominie bleiben. Gezeichnet hat ihn Deborah Passmore 1905 in Beaver Creek im Washington County, Maryland.

Mit seinen kräftigen Rippen und der rotgestreiften Schale finde ich ihn sehr schön aussehend.

Die Künstlerin

Deborah Griscom Passmore (1840–1911) war eine der Illustratorinnen des USDA, dort leitete sie die Pomologische Abteilung. Bis heute gilt sie als eine der wichtigen Künstlerinnen in diesem Bereich.

Und sonst:

Beaver Creek kannte ich bisher nur als Skiort, an dem Ski-Weltcup-Rennen ausgetragen werden – in diesem Jahr am kommenden Wochenende vom 29. November bis zum 2. Dezember. Allerdings ist der Ortsname in den USA nicht gerade selten, ebenso wenig wie Washington County. Da haben wir es mit unserem Oldenburg in Oldenburg doch noch recht übersichtlich …

Und bei der Suche stieß ich auf den Ort Calhoun, der mich dann an den Apfel-Experten Creighton Lee Calhoun denken ließ, dessen „Old Southern Apples“ ich öfter zu Rate ziehe. Also schaute ich in der englischen Wikipedia bei Calhoun nach und las, daß sich dieser Name vom Schottischen Colquhoun ableitet.

Und schon fiel mir die Folge „Blood Wedding“ von Inspector Barnaby ein („Midsomer Murders“ – ja, ich mag die Serie), in der DS Jones einen Snob mit der falschen Aussprache des Namens erst irritiert (Teil 1, 17:55) und später damit aufzieht (Teil 2, 9:21).

Und interessant, daß in den „Kolonien“ damit pragmatisch umgegangen und der Name eben (u.a.) zu Calhoun wurde.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

Adt: Wahrer Goldstoffapfel – wer nennt die Namen … (22.11.2018)

Historische Abbildung eines gelb-rötlichen  Apfels; Bund Lemgo

Wahrer Goldstoffapfel; ©BUND Lemgo

Für den heutigen Apfel des Tages, den Wahren Goldstoffapfel, gibt es noch andere Namen:

Ananas-Apfel, Bay-Apple, Berlichinger, Berlinger, Champagner Weinapfel, Deutscher Gulderling, Drap d’Or, Donauer’s Reinetten Rambour, Early Summer Pippin, Gelber Klosterapfel, Goldreinette, Goldzeugapfel, Milchapfel, Oberdieck’s grosse gelbe Zucker-Reinette.

Bei „Oberdieck’s grosser gelber Zucker-Reinette“ erinnerte ich mich: Ja, die hatten wir schon!

Unter dem Namen Goldzeugapfel gibt es beim BUND Lemgo noch schöne Abbildungen. Und die heutige, die aus Johann Prokop Mayers (1737-1804) Pomona Franconica stammt, ist sehr viel schöner als die beim vorherigen Eintrag verwendete aus Christian Eduard Langethals (1806-1878) aus dem Deutschem Obstcabinet.

Alles weitere zum Apfel ist also bitte beim früheren Eintrag nachzulesen, und der ausführliche Eintrag von Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) und Eduard Lucas (1816-1882) im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) ist wie immer zu empfehlen.

AdT: Kempés Pauliner – ein verrutschter Strich (21.11.2018)

Kalenderblatt mit einer historischen Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels

Kempe’s Pauliner,
aus dem Kalender „An Apple a Day 2018“, mit frdl. Genehmigung des Verlags Hermann Schmidt

Der heutige Apfel des Tages heißt Kempe’s Pauliner, da ist dem Verlag der Apostroph zum Akzent geworden. Die Abbildung stammt aus Johann Lexa von Aehrenthals (1777-1845) 1. Band seiner „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, erschienen 1833) – leider findet sie sich nicht beim BUND Lemgo.

Der mittelgroße Apfel ist meist plattrund, doch zeigt er öfter auch eine Kugelform. Er ist für seine Größe auffallend schwer, was für die Sorte charakterisch ist. Der Bauch sitzt in der Mitte und wölbt sich flach abgerundet um den Stiel. Zum Kelch hin nimmt er etwas stärker ab, wodurch beide Wölbungen verschieden sind. Einige feine Falten sind am Kelch zu sehen, auch über den Apfel laufen flache, aber bemerkbare Erhabenheiten.
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