AdT: Bürgerherrnapfel – vielleicht auch ein Geflammter Kardinal? (28.11.2018)

Historische Abbildung zweier gelb-rötlicher und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Bürgerherrnapfel; ©BUND Lemgo

Die Abbildung des heutigen Apfels des Tages, dem Bürgerhernapfel, stammt aus dem Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878). Interessanterweise wird er mehrfach als Synonym für den Geflammten Kardinal genannt, allerdings geht dann niemand darauf näher ein. In der Obstsortendatenbank ist vermerkt:

„wird zum Teil in der Literatur mit Geflammten Kardinal gleichgesetzt – es ist unklar, ob es sich um eine eigenständige Sorte handelt“.

Und da der Geflammte Kardinal hier noch nicht besprochen wurde, halte ich mich einfach an Langethals Beschreibung.

Die Sorte soll nach Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) aus Sachsen stammen, um 1875 sei sie aber noch nicht sehr bekannt gewesen.

Die kugelförmigen, nach unten abgeplatteten Äpfel haben stark ausgeprägte Rippen, die auf der Abbildung auch gut zu sehen sind. Sie gehören wegen der losen Kerne zu den Schlotteräpfeln.

Die glatte Schale ist zunächst hellgelb, später zitronengelb. Auf der Sonnenseite kann sich auch ein leichtes, gespritztes Rot zeigen. Dazu kommen auf dem Gelb sehr feine Pünktchen, die wie eine graue, sehr feine Marmorierung wirken.

Das weiße Fruchtfleisch ist feiner als das anderer Schlotteräpfel, hat nur mäßig viel Saft, der ist allerdings angenehm aromatisch, mit leichter Weinsäure und süßem Geschmack.

Langethal empfiehlt die Sorte besonders als Tafelapfel und für Kompott. Für ihn zählt der Bürgerherrnapfel zu den besten Wirtschaftsäpfeln, denn er ist groß, bringt guten Ertrag, reift erst im Dezember, kann dann aber den ganzen Winter hindurch als Küchenapfel verwendet werden.

Oberdieck merkt an, daß bei ihm in warmen Jahren die Äpfel auch schon Anfang November reif waren und dann bis in den Winter hinein hielten. Er stuft die Sorte als eine der ersten vom II. Rang ein.

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