AdT: Isham – we are not British. Und ein alter Bekannter (21.08.2018)

Historische Abbildung eines roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Isham, 1920 von Amanda A. Newton in Rosslyn im Arlington County, Virginia, gezeichnet; ©USDA

Auch wenn ich beim heutigen Apfel des Tages, dem Isham, wegen seines Namens an einen Britischen Apfel dachte: Er ist einer „from the Colonies“, aus den USA also. In Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“ wird er nicht genannt, im 2. Band der Apples of New York taucht er allerdings kurz auf.

Er wird auch Isham Sweet genannt, ist ein roter, süßer Apfel von mittlerer Größe, der im späten Herbst und frühen Winter Saison hat. Er ist ein Sämling vom Bailey Sweet und wurde um 1864 von Franklin Kelsey Phoenix in Delavan, Wisconsin, eingeführt.

Die Grundfarbe der festen Schale ist gelblich-grün, meist ist sie auf der Sonnenseite vollständig oder in großen Flächen bräunlich-rot überzogen, auf der schattigen Seite dagegen breit gestreift. Es gibt zahlreiche rostbraune Punkte, auch Rost kann vorkommen.

Das feste, sehr gelbe Fruchtfleisch ist von gelben Adern durchzogen, sehr süß und sehr gut.

Die Apples of New York kommen dennoch zu einem zurückhaltenden Urteil: Der Isham

„ … ist in einigen westlichen Staaten bis zu einem gewissen Grad gewachsen, wurde aber in New York nicht viel getestet und es ist zweifelhaft, ob das Anpflanzen in irgendeinem Teil dieses Staates wünschenswert ist.“

Historische Abbildung eines gelb-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Isham, 1901 von Deborah Passmore in Kansas gezeichnet; ©USDA

Auffallend ist, daß es beim USDA deutlich mehr Abbildungen mit gelblich-roten Isham-Äpfeln gibt. Die zweite Zeichnung von Deborah Passmore zeigt einen für mich viel interessanteren Apfel. Vielleicht ging es den anderen Zeichner*innen auch so …

Im McLean County Museum für Geschichte, das 1892 im Zusammenhang mit der McLean County Historical Society gegründet wurde, gibt es eine umfangreiche Sammlung von Unterlagen zu F. K. Phoenix und dessen Familie, die bis ins Jahr 1643 zurückreichen. Dazu gibt es eine Seite mit seiner Biographie (engl.).

Franklin Kelsey Phoenix wurde 1823 in Perry, New York geboren. Im Alter von zwölf Jahren zog Phoenix mit seiner Familie nach Delavan, Wisconsin. Delavan war damals eine neu gegründete Stadt in einer Region, die weitgehend Wildnis war. Phoenix liebte von klein auf „Blumen, Bäume und alle Natur“.

Im Jahr 1842 begann Phoenix als Gärtner in Delavan zu arbeiten – dies blieb er sein Leben lang. Er war sehr leidenschaftlich und tatkräftig in seiner Arbeit und wurde schnell eine respektierte Stimme unter den US-amerikanischen Gartenbauern. In den 1850er Jahren vergrößerte er ständig seine Baumschule. Er war zudem ein aktives Mitglied der Illinois Horticultural Society und verlagerte sein Geschäft schließlich nach Bloomington, Illinois.

Ende der 1860er Jahre besaß er die größte Baumschule im „Westen“ und eine der größten in den USA. Er war zudem ein geschickter Geschäftsmann, der den Künstler William Henry Prestele engagierte, um mit farbigen Obst-Abbildungen Werbung zu treiben. Der sehr spannenden Geschichte von Prestele war hier schon ein Beitrag gewidmet.

Im Jahre 1878 verkaufte Phoenix seine Anteile an dem Geschäft und kehrte nach Delavan zurück. Sein Sohn Fred S. Phoenix leitete die Baumschule jahrelang erfolgreich weiter, bevor er sich im Juni 1903 zurückzog, als das Geschäft an die Saddler Brothers of Bloomington verkauft wurde.

Die Künstlerinnen

Amanda Almira Newton (ca. 1860-1943) arbeitete von 1896 bis 1928 als Illustratorin für das USDA. Sie war eine der produktivsten Mitarbeiter*innen (von denen es über 50 gab), mehr als 1.200 Aquarelle sind in der Sammlung erhalten. Außerdem hat sie rund 300 Wachsmodelle von Früchten hergestellt. Die Illustrationen und Wachsmodelle sollten vor allem den Obstbauern, die in den USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Plantagenbetrieb begannen, als Anschauungsmaterial dienen.

Deborah Griscom Passmore (1840–1911) war eine der Illustratorinnen des USDA, dort leitete sie die Pomologische Abteilung. Bis heute gilt sie als eine der wichtigen Künstlerinnen in diesem Bereich.

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