AdT: Kantil Sinap (17.10.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo
Kantil Sinap; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Kantil Sinap, die Abbildung stammt aus Band 26 (PDF) der Pomologischen Monatsheften, die 1855 von den Pomologen Eduard Lucas (1816-1882) und Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) als „Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau“ (1855-1865) gegründet wurden. Sie hieß später „Illustrierte Monatshefte für Obst- und Weinbau“ (1865-1874), eben „Pomologische Monatshefte“ (1875-1905) und „Deutsche Obstbauzeitung“ (1906-1922). Den Beitrag hatte Eduard Lucas geschrieben.

Die Sorte gehört zu den Taubenäpfeln und stammt aus Karasubasar (seit 1944 Bilohirsk) von der Krim. Sie war dort sehr verbreitet und angeblich ein Exportschlager. Lucas schreibt, er habe sie in Deutschland als erster beschrieben.

Die Äpfel sind groß und regelmäßig, bei größeren Früchten finden sich 5 flache, sehr breite Erhabenheiten, die sich über die ganze Frucht hinziehen.

Die dünne, glatte Schale ist abgerieben stark glänzend; die Grundfarbe strohweiss; der größte Teil der Frucht ist mit einem leuchtenden, hellen Karmin verwaschen, das aber von aufliegenden Blättern scharf begrenzt wird. Punkte finden sich in der Grundfarbe fast keine; in der Röte sind sie fein, weißgrau, mit einem dunkleren roten Hof umgeben; Rost fehlt.

Das mattweiße Fruchtfleisch ist sehr saftig, fein, zart und hat einen sehr angenehmen, süßwein-säuerlichen und fein gewürzten Geschmack.

Nach Lucas waren die Äpfel in ihrer Heimat im Dezember und Januar reif und am leckersten. Für deutsche Anbaugebiete vermutete er die Reifzeit im Februar und März.

Der Baum wächst etwas langsam, bringt aber schon früh reichliche Ernten. Lucas endet mit einer allgemeinen Einschätzung:

Für warme und geschützte Lagen dürfte der Apfel wegen hervorragender Schönheit und auch seiner Güte wegen, besondere Empfehlung verdienen. Das Pomologische Institut erhielt Reiser von dem Einsender der Originalfrüchte, Herrn Dr. Med. Klein, einem sehr eifrigen Pomologen in Karazubazar, im Taurischen Gouvernement. Die Schreibart des Wortes Kantil scheint nicht sicher zu sein, da der Name auch „Kandil“ geschrieben vorkam.

Es gibt in diesem Blog bereits einen längeren Eintrag zu dieser Sorte, da hatte ich eine Abbildung aus der Pomological Watercolor Collection des USDA.

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