AdT: Tallow Pippin (18.10.2022)

Historische Abbildung eines gelblichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Tallow Pippin; © USDA

Beim heutigen Apfel des Tages, dem Tallow Pippin, habe ich mal wieder falsch gelegen. Ich hatte bei dem Namen und der Tatsache, daß es nur eine Abbildung in der Pomological Watercolor Collection des USDA gibt, angenommen, daß das wohl wieder eine unbekannte Sorte sein wird. Weit gefehlt …

Die Illustration hatte Amanda Newton 1904 angefertigt, das Exemplar stammte aus dem Cayuga County im Bundesstaat New York. Und tatsächlich findet sich die Sorte im 2. Band der Apples of New York, dort ist der Hauptname allerdings „Lowell“, Synonyme sind Greasy Pippin, Orange, Pound Royal, Queen Anne, Michigan Golden, Tallow, Tallow Apple und eben Tallow Pippin.

Der Lowell ist eine alte Sorte US-amerikanischen Ursprungs, die hauptsächlich im Norden der USA und dort besonders im Bundesstaat New York verbreitet war. Um 1900 war sie noch häufig in Baumschulen gelistet, wurde aber nur noch wenig gepflanzt, der Anbau war damals wohl schon rückläufig. Bei Pomiferous gibt es auch eine Beschreibung mit einem recht aktuell wirkenden Foto; allerdings heißt es dort, daß die Sorte im Süden sehr populär sei (in Tom „Professor Apple“ Burfords Buch „Apples of North America – 192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“ ist die Sorte nicht zu finden).

Interessanterweise gibt es von Mary Arnold eine Illustration des Lowell aus dem Jahr 1925, das Exemplar stammte von der Versuchsstation in Rosslyn im Arlington County, Virginia. Dort war die Sorte von 1922 bis 1927 erprobt worden, eine abschließende Stellungnahme in Form einer Empfehlung scheint es aber nicht gegeben zu haben; jedenfalls konnte ich so etwas im Protokoll nicht finden.

Die Frucht ist ziemlich groß und dabei einheitlich, aber etwas variabel in der Form. Diese ist rundlich-länglich bis konisch geneigt und unregelmäßig.

Die dünne, zarte Schale ist glatt, kann aber gelegentlich auch rotbraune Punkte und Flecke zeigen. Sie ist wachsartig, dabei zunächst grün, in der Reife zeigt sich aber ein sattes Gelb. Die Punkte sind klein, unauffällig, braun oder rotbraun oder eingesunken.

Das grünliche oder gelbstichige Fruchtfleisch ist eher fest und feinkörnig, knackig, zart und dabei sehr saftig. Als Geschmack wird allerdings nur eine leicht spritzige Säure angegeben und mit gut bis sehr gut bewertet. Die Sorte eignet sich als Tafel- und Küchenapfel.

Die Saison soll von August bis Oktober gereicht haben, wobei die Äpfel nacheinander über einen Zeitraum von mehreren Wochen reiften und dazu neigten, schon während der Reifung zu fallen. Unter günstigen Bedingungen kann ein Teil der Früchte bis zum Winter aufbewahrt werden.

Der recht große Baum ist robust, langlebig und bringt alle zwei Jahre und manchmal jährlich gute Ernten.

Die Künstlerin

Amanda Almira Newton (ca. 1860-1943) arbeitete von 1896 bis 1928 als Illustratorin für das USDA. Sie war eine der produktivsten Mitarbeiter*innen (von denen es über 50 gab), mehr als 1.200 Aquarelle sind in der Sammlung erhalten. Außerdem hat sie rund 300 Wachsmodelle von Früchten hergestellt. Die Illustrationen und Wachsmodelle sollten vor allem den Obstbauern, die in den USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Plantagenbetrieb begannen, als Anschauungsmaterial dienen.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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