AdT: Baldwin (15.07.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Baldwin; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Baldwin, den Ellen Isham Schutt 1913 für die Pomological Watercolor Collection des USDA festhielt. Der Apfel kam aus Glastonbury in New Haven, Connecticut. In der Collection gibt es insgesamt 27 Abbildungen, was nicht verwunderlich ist, denn der Baldwin ist eine alte und lange Zeit sehr geschätzte Sorte. Er ist auch als Butter’s (Apple), (Wood)Pecker, Red Baldwin Pippin und Steele’s Red Winter bekannt. Der „Woodpecker“ leitet sich von dem häufigen Besuch von Spechten in den Bäumen her. Die Sorte wurde später nach Oberst Loammi Baldwin (1744-1807) benannt, der die Sorte propagierte und der für die weitere Verbreitung im östlichen Massachusetts sorgte. Für lange Zeit war er besonders in New England und im Bundesstaat New York eine der am häufigsten angebauten Sorten.

Der Baldwin ist ein Zufallssämling, der um 1740 in Wilmington, Massachusetts entdeckt wurde. Aufgrund der dicken Schale und des festen Fruchtfleisches wurde er zu einem beliebten Handelsapfel, der besonders gern als Kuchenapfel genutzt wurde, weil er seine Form beim Backen gut behält. Wegen seiner Säure wurde er auch gern für die Apfelwein-Produktion verwendet. Als Tafelapfel war er gut, aber nicht herausragend.

Die Äpfel sind mittelgroß bis groß, die Form ist oft rund bis plattrund. Allerdings gibt es eine große Varianz, weil sich zahlreiche Varietäten gebildet haben.

Die Schale ist glatt und zäh; auf der hellgelben Grundfarbe bildet sich eine hellrot gesprenkelte und und eine schwach tiefrot-gestreifte Färbung, auf der Schattenseite ist diese aber nur schwach ausgeprägt. Es können sich kleine, gräuliche Lentizellen zeigen, die zur Basis hin zahlreicher sind.

Es gibt am Kelch ein tiefes, breites geripptes Becken, der Stiel sitzt in einer tiefen, breiten Höhle, die meist berostet ist.

Das blaßgelbe, grobkörnige Fruchtfleisch ist sehr fest, knackig, saftig und hat einen hohen Zuckergehalt. Der Geschmack ist spritzig und angenehm fruchtig.

Der Baum trägt als junger Baum erst spät Äpfel, später trägt er sehr deutlich alternierend, nach einer guten Ernte gibt es im folgenden Jahr nur eine spärliche.

Dem Apfel wurde, nachdem der erste Baum in Wilmington 1815 durch einen Sturm zerstört wurde, 1895 das Baldwin Apple Monument in der Chestnut Street in Wilmington in der Nähe des Fundortes des ursprünglichen Zufallssämlings errichtet.

Durch den um 1900 auf den Markt gebrachten Red Delicious büßte der Baldwin seine Beliebtheit ein; ein sehr strenger Winter vernichtete 1934 die meisten Baldwin-Bäume in den Obstplantagen New Englands, sie wurden danach fast vollständig durch den McIntosh ersetzt, der Kälte auch besser verträgt.

2013 gab die US-Post vier Briefmarken mit US-Äpfeln als Motiv heraus, darunter auch der Baldwin.

Die Künstlerin:

Ellen Isham Schutt (1873–1955) gehörte wie Mary Daisy Arnold, Deborah Griscom Passmore und Royal Charles Steadman zu den Illustrator*innen beim USDA und arbeitete dort von 1904 bis 1914.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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