AdT: Bloomless – Jungfernfrüchtigkeit (18.01.2018)

Aquarell eines roten Apfels, dazu Ansicht des aufgeschnittenen Apfels; ©USDA
Aquarell des Bloomless, ©USDA

Der Name des heutigen Apfel des Tages ist Programm: der Bloomless hat keine Blütenblätter. Als 1867 in West-Virginia ein Baum mit dieser sonderbaren Erscheinung entdeckt wurde, war er das Thema unter amerikanischen Pomologen.

Allerdings waren die Früchte optisch gewöhnungsbedürftig – in einem Artikel wurde vom Freak unter den Apfelsorten geschrieben; sie waren kastig, eher klein und nicht wirklich schmackhaft und fanden daher nur unter den Liebhaber-Züchtern Interesse.

Neben der fehlenden Blütenpracht haben die Früchte auch keine Samen. Ursache ist eine natürliche Mutation, die bei einigen Obstarten auftritt und Parthenokarpie genannt wird.

Ein Eintrag in Herders Conversations-Lexikon von 1854 berichtet vom

Feigenapfel, mehr der Curiosität wegen gezogen, und meist nur strauchartig wachsend. Früchte mit leerem Kernhaus, hellgelb, süßlich, aber nicht ausgezeichnet; die Blüten ohne Blumenblätter, daher die Behauptung, daß diese Sorte überhaupt nicht blühe.

Solche „Blütenlosen“ wurden schon 1768 in Duhamels „Arbes Fruitiers“ beschrieben.

Die Künstlerin

Deborah Griscom Passmore (1840–1911) war eine der wichtigen Illustratorinnen des USDA, dort leitete sie die Pomologische Abteilung. Von den 7.500 Werken sind 1.500 von ihr. Bis heute gilt sie als eine der wichtigen Künstlerinnen in diesem Bereich.

Und sonst:

Und dann fand ich noch eine Meldung im Mediendienst Nr. 2502 vom 08. Februar 2001: „Gentechniker auf dem Weg zum Apfel ohne Kerne“

Danach hatten neuseeländische Forscher mit Hilfe alter Sorten möglicherweise das Gen für die Kernbildung gefunden. Während die Züchter der alten Sorten meist nur kleine und wenig schmackhafte Äpfel ernteten, erhoffen sich die Forscher, auch beliebte Apfelsorten ohne Kern und Gehäuse züchten zu können.

Und als nächstes stirbt dann das schöne Wort „Apfelgriebsch“ aus? Wo soll das alles noch enden …

P.S.: Ähnlich blütenlos wie der Apfel scheint mir der heutige Artikel. In einer gerade ziemlich anstrengenden Arbeitswoche fehlt mir ein wenig die Energie, mich in die Tiefen der Parthenokarpie einzulesen. Das wird dann in einer etwas ruhigeren Zeit nachgeholt.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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