Der Cowarne Red; © Biodiversity Heritage Library
Der diesjährige Kalender hat, was neue Quellen angeht, einiges zu bieten, Heute kommt mit der 1811 erschienenen Pomona Herefordiensis* schon die vierte dazu. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Herefordshire Pomona, die erst ab 1876 in mehreren Bänden veröffentlicht wurde.
Das Buch wurde von Thomas Andrew Knight (1759-1838) geschrieben. Er war ein ausgebildeter Gärtner und eine führende Persönlichkeit in der London Horticultural Society (später als Royal Horticultural Society bekannt) und hatte ein großes Erbe für die Züchtung verbesserter Obst- und Gemüsepflanzen eingesetzt.
Die Illustrationen wurden von Elizabeth Mathews und von Thomas Knights Tochter Frances angefertigt. Frances (1794-1881), bekannt als Fanny, war Botanikerin, Archäologin, Schriftstellerin und wissenschaftliche Illustratorin.
Der heutige Apfel des Tages ist der Cowarne Red. Die Sorte leitet ihren Namen von dem der Gemeinde Much Cowarne ab, in der sie zuerst angebaut wurde.
Knight schrieb zu der Sorte:
Obwohl dieser Apfel vielen der älteren Sorten weit unterlegen ist, war er während des fortschreitenden Verfalls dieser Sorten für die Herefordshire Obstbauern von großem Wert; denn die Sorte hat sehr große und wohlgeformte Bäume und einen reichen Fruchtertrag hervorgebracht. Sein Alter kann nicht genau festgestellt werden; aber er kommt in keinem alten Obstkatalog vor, und das Wachstum und die Kraft der Bäume scheinen darauf hinzudeuten, dass kaum mehr als ein Jahrhundert vergangen ist, seit er zum ersten Mal aus Samen gewachsen ist. Die Sorte ist daher noch mit Erfolg kultivierbar; aber seine Vorzüge sind denen mehrerer anderer Varietäten, die kürzlich aus Samen gewonnen wurden, nicht annähernd ebenbürtig.
Und mir begegnet hier zum ersten Mal eine Kategorie bei der Beschreibung: Knight gibt das spezifische Gewicht des Apfels an.
Das spezifische Gewicht des Saftes des Cowarne Red, den ich aus verschiedenen Böden und Situationen gewonnen habe, überstieg nie 1069.
Das spezifische Gewicht weist auf den Fruchtzucker- und Mineralgehalt hin und ist für die Herstellung von Apfelwein, Most oder Cider relevant. Tatsächlich war Much Cowarne für seinen Cider bekannt, und in den vergangenen Jahren sollen wieder vermehrt Obstgärten für die Ciderproduktion entstanden sein.
Und da ich oben auf die Herefordshire Pomona hinwies, hier noch ein paar Ergänzungen, die sich dort zum Cowarne Red finden. Es wird zunächst auf die Pomona Herefordiensis hingewiesen und dann mit der Beschreibung fortgefahren:
Die Äpfel sind größer als mittelgroß, rundlich abgeflacht, werden nach oben hin schmaler, wo sich ein paar Erhebungen zeigen.
Die goldgelbe Schale ist fast auf der ganzen Oberfläche von einem leuchtenden Rot überzogen und zeigt auf der Schattenseite zahlreiche rote Streifen. Wenn sie vollständig der Sonne ausgesetzt ist, wird es zu einem tiefen Purpurrot.
Der einen halben Zoll lange Stiel ist steif und gerade, steckt tief in einer schmalen Höhlung, die mit etwas Rost zeigen kann.
Das knackige Fruchtfleisch ist angenehm im Geschmack, unter der Schale leicht karmesinrot gefärbt.
Der sehr dünne und reichliche Saft ist von rötlicher Bernsteinfarbe und ein wenig adstringierend.
Der Cowarne Red war eine beliebte Sorte im Obstgarten. Laut der Herefordshire Pomona war es ein guter Apfel, seine leuchtende Farbe und seine freie Wuchsform haben sicherlich zu seiner Popularität beigetragen. Der Baum wird groß, ist sehr robust und erreicht ein hohes Alter.
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* vollständig heißt das Werk „Pomona Herefordiensis : containing coloured engravings of the old cider and perry fruits of Herefordshire : with such new fruits as have been found to possess superior excellence : accompanied with a descriptive account of each variety“
Eine Antwort auf „AdT: Cowarne Red (13.02.2022)“