Degers Reinette, nach Johann von Aehrenthal; ©BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages ist optisch etwas eigen: die Degers, Degeer’s oder De Geers Reinette. Der Apfel soll nach einem Baron De Geer benannt und laut Johann Georg Conrad Oberdieck vom belgischen Physiker, Chemiker, Botaniker, Gärtner und Pomologen Jean-Baptiste van Mons (1765-1842) gezüchtet worden sein. In den Beschreibungen beziehen sich sowohl Oberdieck als auch Theodor Engelbrecht auf Adrian Diels Ausführungen.
Oberdieck nennt die Sorte im Handbuch der Obstkunde von 1875 noch wenig verbreitet, dabei sei es ein recht vorzüglicher Apfel. Interessanterweise hält er die heutige Kalenderabbildung, die aus Aehrenthals „Deutschlands Kernobstsorten“ stammt, nicht für „die rechte Frucht“. Als Vergleich daher hier noch die Abbildung aus Rudolf Stolls „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“:
Degeer’s Reinette, nach Rudolf Stoll; ©BUND Lemgo
Die Schale ist glatt und etwas glänzend, zunächst hellgelblich-grün, später gelb, wenige bräunliche Punkte; sie welkt nicht, hat aber auch keinen Geruch. Oberdieck hat im Gegensatz zu Diel mitunter eine leichte rötliche Färbung gefunden, auch habe er besonders auf der Sonnenseite häufig Punkte entdeckt. Und bei ihm war ein merklicher Geruch der Schale feststellbar.
Das Fleisch
ist schwach gelblich, fein, mürbe, hinreichend saftreich, von gewürzhaftem, edlen, etwas weinartigen Zuckergeschmacke, der jedoch nicht so süßweinig ist, als beim Englischen und Deutschen Goldpepping.
Der Apfel ist ab November genußreif und kann bei guter Lagerung bis zum März halten.
Und sonst:
Um welchen Baron de Geer es sich bei dem Namensgeber gehandelt hat, konnte ich nicht herausfinden. Die Familie ist in den Niederlanden und in Schweden verankert; mit Carl de Geer gab es zudem einen schwedischen Industriellen, Wissenschaftler, Zoologen und Entomologen – eine interessante Mischung.
Und mit Carl Johan und Marianne Lindberg De Geer gibt es aktuell eine Künstler-Generation. Schön schräg das Video von MLDG mit Inger Nilsson: „Pippi Longstocking – 45 Years Later“. Carl Johan De Geer ist zudem Mitglied in der schwedischen Prog-Band Blå tåget, die mit „Den ena handen vet vad den andra gör“ („Die eine Hand weiß, was die andere tut“) einen ziemlich kritischen Hit hatte. Der wurde von der schwedischen Punkband Ebba Grön gecovered.