Dittrichs Winterrosenapfel; © BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages ist Dittrichs Winterrosenapfel, der in Thüringen schlicht Winterrosenapfel, Cardinal, Winter-Cardinal oder Rosen-Cardinal genannt wurde. Adrian Diel (1756-1839) hatte ihn dann nach Johann Georg Dittrich (1783-1842) benannt – was eine schöne Geste ist.
Dittrich war Pomologe und Koch, was ich bisher als Kombination noch nicht gesehen habe. Er hatte unter anderem als Hofküchenmeister für die herzögliche Familie Sachsen-Gotha-Altenburg gearbeitet, bedeutender waren aber seine Bücher über den Obstanbau. Angeblich wurden seine Methoden noch bis in die 1920er Jahre als Grundlagen gelehrt.
Die Abbildung stammt aus dem Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878), an dessen Beschreibung ich mich auch halte.
Dittrichs Winterrosenapfel gehört zu den runden und platten Rosenäpfeln. Er zeigt deutliche Rippen, meist fallen fünf besonders ins Auge. Sie laufen vom Kelch aus zur Stielhöhle und machen die beiden Fruchtseiten in der Regel etwas ungleich.
Die Grundfarbe der feinen, fettigen, am Baum duftenden Schale ist zuerst
grünlichgelb, in der Reife dann gelb. Dies ist aber fast immer nur nah am Kelch zu sehen, der Apfel ist sonst mit einem helleren oder kräftigeren Karmin verwaschen überzogen. Selbst die feinen Punkte, die sonst auf der Schale zu sehen sind, verschwinden im Rot.
Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist fein, saftig und hat einen recht erfrischenden, süßsäuerlichen und weinigen Geschmack.
Die Genußreife ist von Martini bis Ostern. Der Winterrosenapfel bildet einen großen starken Baum mit breiter, gut belaubter Krone, der fast jedes Jahr einen guten Ertrag bringt.
Die Äpfel sind durch die besondere Form der Rosenäpfel und an ihren Rippen, am Stiel und an der roten Farbe, die zum Kelch hin ins Gelb verläuft, leicht zu erkennen.
Dittrich hat in seinem Systematischen Handbuch der Obstkunde, nebst Anleitung zur Obstbaumzucht noch einige weitere Informationen hinzugefügt. Es ist ein mittelgroßer Apfel, der am Spalier sogar groß wird. Dittrich nennt ihn einen gut aussehenden, sehr angenehmen Tafelapfel, der bis ins Frühjahr wohlschmeckend bleibt.
Die durchgängige rote Färbung kann auch nur auf der Sonnenseite auftreten, setzt sich dann aber in Streifen weiter fort. Interessanterweise sieht Dittrich die Punkte nur auf dem Roten – ob Langethal da falsch abgeschrieben hat?
Und sonst:
Weil heute der 2. Advent ist und im Sauerland sogar schon Schnee gefallen ist, stelle ich den Song mal auf Repeat: Winter Wonderland, gesungen von Doris Day.
Eine Antwort auf „AdT: Dittrichs Winterrosenapfel – eine schöne Geste (04.12.2022)“