Die Hieroglyphen-Reinette
Der heutige Apfel des Tages ist die ziemlich speziell aussehende Hieroglypen-Reinette. Zu finden in Johann Lexa von Aehrenthals (1777-1845) 1. Band seiner „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, S. 3f, erschienen 1833). Die Sorte wurde bereits von Adrian Diel (1756-1839) beschrieben, war aber wohl mehr für pomologische Sammler interessant – die Verbreitung war laut Eduard Lucas (1816-1882) auch um 1875 nicht sehr groß.
Lexa nennt den Apfel in Form und Größe nach dem Goldpepping ähnlich (den habe ich hier beschrieben). Er kommt etwas platter, aber auch hoch aussehend vor.
Die feine, nicht fettige Schale zeigt zunächst ein schönes blasses Hellgrün, das sich beim Reifen in ein blasses helles Strohgelb oder Zitronengelb wandelt. Besonders um die Stielwölbung herum ist ein Grün beigemischt. Auch auf der Sonnenseite zeigt sich kein Rot.
Charakteristisch sind die Punkte und die feinen, schriftähnlichen Figuren, die auf der gesamten Schale zu sehen sind. Die feinen Punkte sind hellbraun und fallen sehr ins Auge, besonders um die Kelchwölbung herum sind sie sehr häufig. Neben diesen Punkten sind die namengebenden, wie mit einem Pinsel gezeichneten Figuren über den ganzen Apfel verteilt. Im Gegensatz zur Gestrickten Reinette bilden sie aber kein Netz. Der Geruch der Schale ist schwach.
Das weiße, saftige Fruchtfleisch ist sehr fein, der Geschmack ist angenehm süßweinig und etwas gewürzt.
Die Reinette ist im November genußreif, hält bis ins Frühjahr, welkt aber nach Lexa später zu sehr, nach Lucas nur etwas. Für die Pomologen ist sie vom ersten Range. Lucas empfiehlt die Anpflanzung des ertragreichen Baums auch in Bauerngärten.
3 Antworten auf „AdT: Hieroglyphen Reinette (15.03.2022)“