AdT: Indo – Kon’nichiwa, ringo (10.02.2018)

Historische Abbildung eines grünlich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Indo, 1928 von R.Ch. Steadman; ©USDA

Heute geht es nach Japan: Der Apfel des Tages ist der „Indo“, der in der Meiji-Ära entstanden sein soll. Naaaaa …? Ich mußte nachschauen: Sie dauerte vom 25. Januar 1868 bis zum 30. Juli 1912. Die Zeit war geprägt von Japans Öffnung nach außen, Kontakte mit Europa und den USA wurden geknüpft.

Dadurch könnte es auch zum „Indo“ gekommen sein. Eine der Entstehungsgeschichten besagt, daß der Samen aus Indiana, USA stammt.

Erfreulicherweise gibt es eine (virtuelle) japanische Apfel-Universität, in der Konsument*innen alles mögliche über Äpfel lernen können. Es gibt Sorten-Beschreibungen, Informationen zum Obstanbau, Rezepte und kulturelle Hintergründe. Im englischen Blog behandelt der aktuelle Beitrag das „Mojie Ringo”, das „Bedrucken“ von Äpfel mit Mustern. („Ringo“ ist das japanische Wort für Apfel.) Gesehen habe ich das bei uns schon in sehr einfachen Varianten, z.B. prangte ein Herz auf der Schale. In Japan wird das allerdings perfektioniert – was mich nicht überrascht.

Bei der Apple University fand ich eine Beschreibung des Indo: Der grünliche Apfel mit rötlicher Sonnenseite ist eine Herbstsorte und wird 250-300 g schwer. Er hat eine länglich-schräge Kegelform, die auf den Abbildungen gut zu erkennen ist. Das Fruchtfleich ist fest, hat wenig Saft und ist süß mit geringer Säure. Er soll aus der Stadt Hirosaki in der Präfektur Aomori stammen, das Umland ist eines der wichtigsten japanischen Obstanbaugebiete. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der „Indo“ in Japan zum „Luxusapfel“.

Historische Abbildung eines grünlich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Der Indo, 1929 von R.Ch. Steadman; ©USDA

Interessant finde ich, daß der „Indo“ auch in der pomologischen Aquarellsammlung des USDA vertreten ist, was die Annahme bestärkt, daß er seinen Ursprung in den USA haben könnte. Royal Charles Steadman hat ihn zwei Mal festgehalten.

Der Künstler

Der 1875 geborene Royal Charles Steadman gehörte wie Ellen Isham Schutt (1873–1955), Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) und Deborah Griscom Passmore (1840–1911) zu den Illustrator*innen beim USDA und arbeitete dort seit 1915 als „pomological artist“. Er ist mit 892 Dokumenten in der pomologischen Aquarellsammlung verzeichnet.

Und sonst:

Weil ich das sich dem Apfel verschreibenden Portal der Apple University so toll finde, verlinke ich doch gleich noch auf ein Rezept (in Englisch, gut verstehbar): „Szarlotka”, ein polnischer Apfelkuchen. Und grüße damit zugleich eine liebe Freundin.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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