Kirke’s Sondersgleichen; ©BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages, Kirke’s Sondersgleichen stammt aus Rudolf Stolls „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“ und hat nichts mit der Zauberin aus der griechischen Mythologie zu tun.
Es ist eine englische Sorte, die nach ihrem Züchter Kirke benannt und schon 1828 von Adrian Diel (1756-1839) beschrieben wurde. Der große bis sehr große Apfel ist etwas flach gedrückt, manchmal auch rundlicher, und auf einer Seite meist höher. Durch kantige Erhabenheiten ist er zudem unregelmäßig.
Die feine, glatte Schale ist im Grundton hellgelb, wobei zahlreiche karminrote Streifen oft den ganzen Apfel überziehen, auf der Sonnenseite tritt das Rot stark verwaschen auf. Bräunliche Punkte sind im Rot gut wahrnehmbar, in der Grundfarbe sind sie dagegen kaum sichtbar.
Das sehr weiße Fruchtfleisch ist fein und mürbe, saftig und von erfrischendem, gewürztem und weinsäuerlichen Geschmack. Die Genußreife beginnt im Oktober, der Apfel kann gut bis Januar gelagert werden, danach verliert er an Geschmack. Stoll wünscht der Sorte eine größere Verbreitung, durch die der schöne Apfel als Marktobst eine größere Rolle spielen würde. Allerdings finde ich, daß die Abbildung bei Stoll die „Schönheit“ nur bedingt wiedergibt.
Der Baum wächst mäßig, trägt aber früh und bringt reichlich Ertrag.
Ganz interessant wie immer Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880), der im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) Diels (und Stolls) Gleichsetzung von Kirkes Sondergleichen und Kirkes Schöner Rambour widerspricht. Auch hat Oberdieck die roten Streifen auf der Sonnenseite, während diese auf der Schattenseite weniger zahlreich und blasser seien. Er nennt die Reifezeit ab Ende September, der Apfel halte nur gute sechs Wochen. Das mag aber auch daran liegen, daß Oberdieck im niedersächsischen Nienburg beheimatet war und das nördliche Klima den Wuchs anders beeinflußte.
2 Antworten auf „AdT: Kirke’s Sondersgleichen – ohne Zauberin (27.08.2018)“