AdT: Ortgies‘ Zwiebelapfel – remembering Bremen-Horn (07.11.2022)

Historische Abbildung eines gelb-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo

Ortgies‘ Zwiebelapfel; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist Ortgies‘ Zwiebelapfel, die Abbildung stammt aus Heft 3, Band 24 (PDF) der Pomologischen Monatshefte, die 1855 von den Pomologen Eduard Lucas (1816-1882) und Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) als „Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau“ (1855-1865) gegründet wurden. Sie hieß später „Illustrierte Monatshefte für Obst- und Weinbau“ (1865-1874), eben „Pomologische Monatshefte“ (1875-1905) und „Deutsche Obstbauzeitung“ (1906-1922).

Den kurzen Beitrag hatte Eduard Lucas verfaßt. Die Sorte gehört zu den Winteräpfeln. Die Äpfel sind mittelgroß, regelmäßig gebaut und plattrund, der Kelch ist offen. Die strohgelbe Schale zeigt zum Stiel hin ein schönes Rot, dabei sind feine Rostpunkte und einzelne Rostwarzen zu sehen.

Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist sehr dicht, wodurch sich der Apfel schwer anfühlt. Er ist saftig, säuerlich-süß mit einer angenehmen leichten Würze. Er ist von Dezember bis März genießbar. Lucas empfahl den „schönen, gute tragbaren und dauerhaften Apfel, zumal der Baum jedes Jahr trug. „Die Früchte fanden überall, wo sie ausgestellt wurden, Anerkennung und Beifall der Obstfreunde“.

Die Sorte hat eine Verbindung zu meiner „Herkunft“. David Christian Ortgies (1786-1859, PDF), dessen Sohn Eduard Ortgies (1829-1916) ein bekannter Botaniker wurde, hatte sie aus dem Kern des Doppelten Zwiebelapfels gezogen. David Christian Ortgies war Pädagoge und gründete 1827 in Bremen eine Gehörlosenschule, die zu den ältesten Gehörlosenschulen Deutschlands und zugleich zu den ältesten Schulen Bremens zählt. Heute befindet sich eine Schule als Förderzentrum für Hören und Kommunikation in der Marcusallee, und in der Nähe bin ich aufgewachsen und habe dort auch mehrere Schulen besucht. Besonders der dort gelegene Rhododendron-Park war ein häufig besuchter Ort.

Und sonst:

Und weil ich beim Schreiben etwas in meine Schulgeschichte abgedriftet bin, hier noch ein Fundstück aus einer in Bremen recht bekannten Schule – Vorsicht, Bildungsprunk!

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