Reinette von Aizerna; © Deutsche Gartenbaubibliothek e.V.
Der heutige Apfel des Tages ist die Reinette von Aizerna, die Abbildung stammt aus dem Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878). Ich war mir sicher, ihn schon im Blog gehabt zu haben – nur konnte ich ihn lange nicht finden.
Langethal nennt sie eine Frucht II. Ranges, nach Dittrich gehöre sie zu den einfarbigen Renetten, Lucas zähle sie zu den Rombour-Reinetten.
Die Abbildungen zeigen
A. Frucht von der Kelchseite;
B. Frucht von der Stielseite;
C. Längsschnitt;
v. Querschnitt der Kammern;
E. Kern.
Eine mittelgroße, oft nur die Größe eines Borsdorfer Apfels (was etwas ungenau ist, gibt es doch einige Borsdorfer) erreichende Frucht, deren Kugel-Form beiderseits abgeplattet ist. Sie kann bis zu 2 3/4 Zoll breit und 2 1/2 Zoll hoch werden. Dabei haben sehr viele Früchte deutliche, doch sehr flache Rippen, die sich vom geschlossenen, lang- und spitzblättrigen Kelch bis herab zum Stiel ziehen. Die Kelchhöhle ist meist ganz flach, dagegen sitzt der kurze Stiel meist tief.
Die Farbe der glatten, von Rost befreiten und feinen Schale ist ein Gelb, das stellenweise ins Grünliche geht. Auf der Sommerseite kann sich bei frei hängenden Früchten eine sehr leichte rötliche Färbung zeigen, in der die starken, aber einzeln stehenden schwarzen Punkte rote, auffallende Höfe erhalten.
Das Kernhaus besitzt in der Regel geschlossene, aber sehr kernreiche Kammern, die sich jedoch an manchen Früchten verwerfen und dann geöffnet erscheinen. Die Kerne sind kurz, eirund, spitz und breit gedrückt, die Kelchröhre setzt sich als schmaler Zylinder bis in den Anfang der Kammern herab.
Das Fruchtfleisch ist, besonders an der Schale, gelblich, nicht überreif saftig, doch zart und fest und besitzt einen recht angenehmen süßen Parmänengeschmack. Langethal nennt ihn „wirklich sehr angenehm“; das Parfüm sei zwar nicht kräftig, dennoch nicht abwesend. „Eigentlich fehlt ihnen zum vollständigen Hochgeschmacke nicht sowohl das Parfüm, was ohnehin eine sehr unbestimmte Gränze hat, als vielmehr die Anwesenheit einer feinen, weinartigen Säure, welche die Süßigkeit derselben sehr heben würde.“
Die Reinette von Aizerna empfiehlt sich durch den schön wachsenden Baum, der überreich trägt, und durch die lange Haltbarkeit der Äpfel, die um Weihnachten oder etwas später eßreif sind und den ganzen Winter hindurch halten. Langethal erwähnt, daß ein Herr Sinning diesen Baum besitzt und die große Ergiebigkeit bestätige. Doch: sei die Sorte von vielen vielleicht schon vergessen.
Irgendwann fand ich in meinem Blog dann doch noch den Hinweis auf die Reinette von Aizerna. Im Beitrag über den Nelguin wird erwähnt, daß er auch als Reinette von Aizerna bezeichnet würde, was in der Literatur aber als unsicher eingeschätzt wurde. In „De Nederlandsche Boomgaard“ gibt es dazu eine Anmerkung:
„Es gibt viel Verwirrung über diese Varietät, die möglicherweise noch dadurch vergrößert wird, dass Autoren sich gegenseitig kopiert haben.“
Da werfe ich nicht den ersten Stein …