Die Rote Sternrenette; © BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages ist die Rote Sternrenette (nicht „Steinrenette“, wie auf dem Kalenderblatt zu lesen ist), die Abbildung stammt aus den Pomologischen Monatsheften, die 1855 von den Pomologen Eduard Lucas (1816-1882) und Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) als „Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau“ (1855-1865) gegründet wurden. Sie hieß später „Illustrierte Monatshefte für Obst- und Weinbau“ (1865-1874), eben „Pomologische Monatshefte“ (1875-1905) und „Deutsche Obstbauzeitung“ (1906-1922). Sehr schöne Obst-Abbildungen sind beim BUND Lemgo zu finden.
Und heute gibt es endlich mal wieder eine sehr bekannte und auch heute noch in Baumschulen erhältliche Apfelsorte, die zudem vielfach beschrieben wurde. Der zweite Name auf der Abbildung, „Meusers rote Herbstreinette“, leitet sich von einem Herrn Meuser her, der die Sorte aus den Niederlanden nach Deutschland gebracht haben soll. Sie war schon vor 1790 bekannt, ihr erstes großes Verbreitungsgebiet war am Niederrhein. Die Sorte ist aber auch als „Calville Etoilée“ bekannt, was auf eine Verbreitung in Frankreich deutet.
Wie auf der Abbildung schön zu sehen ist, bilden sich auf der Schale sehr deutlich regelmäßig verteilte helle, sternförmige Pünktchen. Sie ließen den dunkelroten Apfel früher zum attraktiven, klassischen Weihnachtsapfel werden.
Die mittelgroßen Äpfel sind plattrund. Die glatte Schale hat eine leichte Geschmeidigkeit. Die gelbe Grundfarbe wird von einem dunklen Kirschrot, das bis ins Purpur oder Scharlachrot gehen kann, überdeckt. Es findet sich zudem oft eine feine bläuliche Bereifung, die Schale verströmt einen starken Duft.
Das weißliche, meist aber gelblichweiße Fruchtfleisch zeigt unter der Schale oft eine leichte rötliche Färbung, auch die Adern des Kernhauses weisen oft ein leichtes Rot auf, das sich dann auch beim aus den Äpfel gepressten Saft zeigen soll. Das Fruchtfleisch ist fein, mürbe und hat einen angenehmen, leicht weinartigen, würzigen Geschmack. Allerdings wird der Geschmack in den meisten Beschreibungen etwas schwach ausgeprägt genannt.
Der in meiner Gegend beheimatete Bergischer Streuobstwiesenverein e.V. hat auch einen eigenen Eintrag zur Roten Sternrenette. Dort wird die gutaussehende Sorte durchaus als Liebhabersorte für Streuobstwiesen empfohlen. Und auch ein Erntetipp gegeben:
Da die Früchte obendrein windfällig sind und daher oft kurz vor der optimalen Baumreife bereits herunterfallen, muss man für alte Bäume der Sorte die „Erntestrategie“ entsprechend darauf einstellen und unter dem Baum Heu bzw. Grasschnitt verteilen (damit die Früchte weich fallen). Die herunter gefallenen Äpfel müssen dann täglich eingesammelt werden (damit die folgenden nicht auf die untenliegenden Früchte aufschlagen).
Gepflückt wird der Apfel meist ab Anfang September, ab Oktober kann er als Tafelapfel oder zur Saftgewinnung verwendet werden. Für Apfelmus eignet er sich nur bedingt, weil sich das Mus braun verfärbt. Bis Mitte Januar kann der Apfel gelagert werden, danach wird er mehlig.
Der Baum ist recht widerstandsfähig und ist, wie erwähnt, für Streubostwiesen geeignet. Das zeigt sich auch daran, daß die Sorte in den Jahren 2000, 2001 und 2004 in verschiedenen Regionen zur Streuobstsorte des Jahres ernannt wurde.
Eine Antwort auf „AdT: Rote Sternrenette (17.03.2022)“