AdT: Roter Trier’scher Weinapfel (30.11.2022)

Historische Abbildung von zwei grün-rötlichen Äpfeln und einem aufgeschnittenen Apfel sowie ein stilisiertes Blatt; BUND Lemgo
Roter Trier’scher Weinapfel; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Rote Trier’scher Weinapfel (auch Roter Trierer Weinapfel). Die Abbildung stammt aus dem Band Unsere besten Deutschen Obstsorten, der 1929 in der 6. Auflage erschien und in dem 52 Apfelsorten vor- und dargestellt wurden. Dank des BUND Lemgo können sie auch online betrachtet werden.

Wie der Name schon vermuten läßt, wurde der Zufallssämling in der Gegend von Trier gefunden und von dort unter dem Namen Roter Holzapfel und Roter Trier’scher Holzapfel (sic) verbreitet. Um 1930 soll die Sorte von fast allen großen Baumschulen angeboten worden sein.

Die kugelförmigen, manchmal auch rundlichen Äpfel gehören mit 5 bis 6 cm Breite und 4 bis 6 cm Höhe zu den kleineren Sorten. Über den ganzen Apfel zeigen sich flache Erhabenheiten, wodurch eine Hälfte der Frucht, wie auch auf der Abbildung zu sehen, meist höher als die andere ist. Der geschlossene Kelch ist von vielen perlartigen Rippen umgeben.

Die glatte Schale ist am Baum gelblich-grün, später strohgelb, allerdings wird sie oft fast vollständig von einem Dunkelrot überzogen, auf dem weißliche Punkte zu sehen sind.

Das sehr saftreiche Fruchtfleisch ist grünlich-weiß, später weißlich-gelb und zeigt unter der Schale eine leichte rosa Färbung. Die Äpfel werden im Oktober geerntet und ab November genußreif, sie haben dann einen recht angenehmen, süßwein-säuerlichen Geschmack. Die Äpfel können ohne zu welken bis in den Mai gelagert werden.

Die Sorte wurde als Mostapfel angebaut, läßt sich bei guter Reife aber auch als Tafelapfel oder für gutes Kompott verwenden.

Es läßt sich daraus ein sehr heller und guter Mostwein herstellen. Empfohlen wird, die Äpfel recht lange am Baum hängen zu lassen und sie auch nicht gleich zu keltern, sondern einige Wochen auf Haufen liegen lassen, damit sie etwas nachreifen, weil der Wein sonst leicht herb wird.

Der Baum wächst sehr kräftig und pyramidal und wurde als Straßenbaum empfohlen, vorausgesetzt, daß die Krone mehrere Jahre hintereinander zurückgeschnitten wird. Die Blüte tritt spät ein, ist von langer Dauer und nicht empfindlich gegen naßkalte Witterung. Die Äpfel hängen außerordentlich fest, wodurch sie nicht vom Sturm abgeworfen werden.

Es wird empfohlen, ihn nicht in hohen, rauhen Lagen zu pflanzen, weil die Äpfel sonst zu stark von der Schorfkrankheit befallen werden. An den Boden stellt der Baum gar keine Ansprüche – wenn er nur etwas Nahrung enthält und nicht zu trocken ist, so wächst der Baum noch recht gut.

Die Streuobst-Sorte ist heute noch vor allem im Südwesten Deutschlands verbreitet.

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