AdT: Saurer Majen-Apfel (13.06.2022)

Historische Abbildung eines Zweiges mit zwei gelb-grünlichen Äpfeln und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo
Saurer Majen-Apfel; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Saure Majen-Apfel*, die Abbildung stammt unverkennbar aus dem Band „100 alte Apfel- und Birnensorten“ von Jakob Gustav Pfau-Schellenberg (1815-1881), der die Sorte auch ausführlich beschreibt. Dabei greift er allerdings auf die Informationen eines Handelsgärtners Zimmermann aus Aarau zurück.

Die alte Sorte stammt wohl aus dem Jura und war um 1850 in Aargau, in Basellland und Solothurn verbreitet. Die Bäume gedeihen in jeder Lage, wachsen allerdings langsam und treiben recht spät (wobei Pfau-Schellenberg sowohl den späten Trieb wie auch die lange Haltbarkeit der Früchte bis März für mögliche Gründe des „Mai“ im Namen hält). Die Bäume tragen alle zwei Jahre reichlich.

Die Äpfel sind mittelgroß und meist gleichmäßig rund. Die geschmeidige Schale ist zuerst grün, wird dann aber gelblich und zeigt beim Lagern eine fettige Oberfläche. Es kann recht viele Regenmale geben; auf der Sonnenseite kann es auch zu einer schwach bräunlichen Verfärbung kommen. Es gibt kleine, dunkle Punkte, die in den bräunlichen Bereichen noch deutlicher zu erkennen sind. In der Kelchhöhle gibt es eine für die Sorte charakteristische filzige Behaarung. In der Stielhöhle gibt es dagegen strahlenförmig sich verbreitenden Rost, wobei dort die anfägliche grüne Farbe der Schale in Streifen erhalten bleibt.

Der Geruch des Apfels ist schwach, aber aromatisch, beim Zerschneiden wird er deutlicher wahrnehmbar. Das weiße, etwas grünliche Fruchtfleisch ist feinkörnig, mürbe, ausreichend saftig und hat einen süßweinartigen guten Geschmack.

Laut Pfau-Schellenberg war die Sorte als Wirtschaftsfrucht eine der beliebtesten. Er rechnet sie zu den Winteräpfeln, andere nennen sie eine Herbstsorte. Der Saure Majen-Apfel soll eine große Ähnlichkeit mit der hier auch kürzlich beschriebenen Reinette Franche haben.

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* Wobei das „j“ auch für ein „i“ stehen könnte und er eben „Maien-Apfel“ heißen könnte – noch bis in die 1920er Jahre wurde in Setzereien oder auch von Steinmetzen auf Gedenk- oder Grabsteinen das „J“ statt des „I“ verwendet, weshalb manchmal auch ein „JHS“ statt des „IHS“ zu sehen ist.

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