Cellini; © BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages ist der Cellini, die Abbildung stammt aus der zwischen 1905 bis 1930 erschienenen Loseblattsammlung „Deutschlands Obstsorten“, die immer wieder mit wirklich schönen Illustrationen aufwartet. In Deutschland wurde er auch angebaut, was die zahlreichen Abbildungen in der Obstsortendatenbank des BUND Lemgo belegen.
Der Cellini wurde um 1828 von Leonard Phillips in Vauxhall gezüchtet, die Sorte hat laut der National Fruit Collection einige weitere Namen, u.a. Cellini Pippin, Centennial, Norfolk Challenger, Phillips Seedling.
Robert Hogg beschrieb die Sorte in der Herefordshire Pomona; über das Buch gibt es im Beitrag zum „Red Astrachan“ mehr zu lesen.
Die Äpfel sind etwas größer als mittelgroß, rundlich und an beiden Enden abgeflacht.
Die Schale hat ein sattes tiefes Gelb, das mit lebhaften roten Flecken auf der Schatten- und leuchtend roten Streifen auf der Sonnenseite bedeckt ist; zum Teil auch mit dunklem Purpur gesprenkelt, wobei an manchen Stellen auch etwas Gelb durchscheinen kann.
Das weiße Fruchtfleisch ist zart, sehr saftig und mit einem leicht balsamischen Aroma angenehm im Geschmack.
Der Cellini galt in den 1880er Jahren als einer der nützlichsten und profitabelsten Äpfel. Er kann direkt vom Baum gegessen werden, hauptsächlich aber wird er als Küchenapfel erster Güte verwendet. Er ergibt ein gutes, säuerliches Mus; für Cider kann die Sorte als Beigabe eine kräftigere, herbe Note bringen, dafür müssen die Äpfel aber einige Wochen vor dem normalen Erntezeitpunkt gepflückt werden. Sie sind im Oktober und November genußreif.
Der Cellini ist ein schöner Apfel, der dem Nonsuch ähnelt, der wiedrum ein „Elternteil“ war.
Und sonst:
Da ich ein Freund des Radfahrens bin, fiel mir beim Cellini auf, daß der Name als Anagramm die in meiner späten Jugend sehnsüchtig bewunderte Rennradmarke Cinelli ergibt.
Kunstfreunde denken dagegen vielleicht an den Bildhauer der italienischen Renaissance Benvenuto Cellini.