Der Rote Astrachan, © Biodiversity Heritage Library
Den „Red Astrachan“ hatten wir schon mit einer schönen Abbildung vom USDA. Für die sehr ausführliche Beschreibung des interessanten Apfels verweise ich daher auf den ursprünglichen Beitrag. Am Ende des heutigen Beitrags findet sich aber zum Vergleich noch eine Beschreibung aus England.
Wie schon im ersten Beitrag erwähnt, wurde der Rote Astrachan auch in England angebaut, um 1835 kam der Apfel dann in die USA. Dazu paßt auch die heutige Abbildung, die aus der Herefordshire Pomona stammt.
Es war ein Katalog der Äpfel und Birnen, die im 19. Jahrhundert in der Grafschaft Herefordshire in England angebaut wurden. Und einer der ersten Versuche, die englischen Sorten vollständig zu katalogisieren. Das Buch gilt als ein Klassiker der spätviktorianischen Naturgeschichte, von ihm wurden allerdings nur 600 Exemplare als zweibändige Ausgabe gedruckt. Originale erzielen heute hohe Preise – 2007 bot ein Antiquariat es für 25.000 USD an.
Der Idee zur „Herefordshire Pomona“ entstand, als sich die Mitglieder des Woolhope Naturalists‘ Field Club of Hereford* im späten 19. Jahrhundert Sorgen machten: Obwohl Herefordshire für seine Obstgärten berühmt war, sei „es sehr bemerkenswert, dass so wenige der besten Apfelsorten auf den Märkten oder in den Obstläden erscheinen sollten“. Auf Geheiß des Club-Komitees katalogisierten und beschrieben Dr. Robert Hogg (1818–1897), damals Vizepräsident der Royal Horticultural Society**, und der Arzt und ehemalige Präsident des Woolhope Clubs, Dr. Henry Graves Bull, die Früchte, die auf den jährlichen Obst-Schauen ausgestellt wurden.
Ursprünglich erschien das Buch zwischen 1878 und 1884 in sieben Ausgaben. Der erste Teil enthielt die 441 Original-Aquarelle, die von Alice Blanche Ellis und Edith Elizabeth Bull (sie war die Tochter von Henry Graves Bull) über einen Zeitraum von acht Jahren angefertigt wurden. Dabei wurden nicht nur die verschiedenen Früchte, Knospen und Blüten der Sorten, sondern auch die sie befallenen Schädlinge dargestellt.
Die handkolorierten Lithographien stammen von der belgischen Firma G. Severeyns. Nach Fertigstellung wurden die sieben Teile zusammengestellt und von Jakeman & Carver als „The Herefordshire Pomona Containing Original Figures and Descriptions of the Most Esteemed Kinds of Apples and Pears“ veröffentlicht. Die 600 Exemplare der zweibändidgen Ausgabe wurden in kieselgrünem Saffian-Einband mit erhabenen Bändern und vergoldeten Ziertafeln veröffentlicht.
Die Cornell University Library bietet eine Online-Ausstellung zur Herefordshire Pomona.
Und Robert Hogg hat den „Red Astrachan“ in seiner „British Pomology“ unter der Nr. 285 beschrieben:
Die Frucht ist über der mittleren Größe, drei Zoll und ein Viertel breit und drei Zoll hoch; rundlich und undeutlich eckig an den Seiten.
Schale ist im Schatten grünlich-gelb und auf der der Sonne zugewandten Seite fast vollständig mit tiefem Purpur bedeckt, die ganze Oberfläche mit einer feinen zarten Blüte bedeckt. Das Auge ist geschlossen, in ein mäßig tiefes und etwas unregelmäßiges Becken gesetzt. Der kurze Stiel ist tief in eine rostige Höhlung gesteckt. Das weiße knackige Fruchtfleisch ist sehr saftig, zuckerhaltig, spritzig und angenehm im Geschmack.
Ein früher Tafelapfel, aber nur von zweitklassiger Qualität. Er ist im August reif und muß nach dem Sammeln vom Baum gegessen werden, da er bald mehlig wird.
Diese Sorte wurde 1816 von William Atkinson, Esq., aus Grove End, Paddington, aus Schweden importiert.
Der Baum wird nicht groß, ist aber gesund und kräftig und trägt reichlich.
Und sonst:
Ich gebe zu, daß es etwas platt ist, den „russischen“ Apfel damit zu verbinden – andererseits wußte ich bisher nichts über Matt Monro, der 1964 „From Russia With Love“ gesungen hat. Und daß das Lied nicht nur der Bond-Song, sondern auch der britische Beitrag zum Eurovision Song Contest war, der immerhin den zweiten Platz belegte.
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den Club gibt es noch
** in diesem Blog auch schon häufiger genannt
2 Antworten auf „AdT: Red Astrachan, Made in UK (06.01.2022)“