AdT: Red Astrachan – noch so ein Weitgereister (18.09.2018)

Historische Abbildung eines grünlich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Red Astrachan; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Red Astrachan, ist ein weiterer aus der Abteilung „From Russia with love“. Um 1870 wurden einige Sorten aus Rußland in die USA importiert, um zu testen, ob sie für das kältere Klima im Norden geeignet sind. Dabei waren auch der Livland, der Yellow Transparent oder der Alexander. In den USA kannte man ihn auch als „Abe Lincoln“, „American Red“ oder „Waterloo“. Gezeichnet hat ihn Amanda Newton 1909 in Richmond, Virginia.

Der Rote Astrachan stammt aus Rußland, wurde erstmals 1780 in Schweden beschrieben, von dort gelangte er um 1816 nach England und dann nach Deutschland, wo ihn Johann Georg Dittrich (1783-1842) als Roten Astrachan zuerst beschrieb.

Er soll einer der ersten in die USA importierten russischen Äpfel gewesen sein, schon um 1835 wurde er durch die Massachusetts Gardentic Society von der Londoner Horticultural Society entgegengenommen, 1835 wurde er zudem auf einer Ausstellung der Massachusetts Horticultural Society gezeigt. Die Sorte war um 1900 in allen US-amerikanischen Apfelanbaugebieten verbreitet.

Während er in deutschen Beschreibungen als klein bis mittelgroß beschrieben wird, beschreibt man ihn im 2. Band der Apples of New York als mittel- bis manchmal groß, wobei die Äpfel in Größe oder Form nicht sehr einheitlich sind. Die Form ist rundlich bis rundlich abgeflacht, geneigt bis konisch und etwas gerippt; die Seiten sind ein wenig ungleich.

Ebenso ist die Reifezeit etwas später. Während in Deutschland Anfang bis Mitte August genannt wurde, soll in den USA die Saison von Ende Juli bis September gegangen sein. Die eher dünne, mäßig zarte Schale ist glatt, blaßgelb oder grünlich, dabei aber direkt unter der Schale oft rot. Dazu kommt eine oft den ganzen Apfel überziehende rote Deckfarbe. Zahlreiche kleine, weißliche Punkte sind zu sehen, Warzen kommen häufig vor.

Das weiße Fruchtfleisch ist eher fein, knackig und zugleich zart. Der Saft ist säuerlich und aromatisch, manchmal leicht adstringierend, die Sorte wird als gut bis sehr gut eingestuft. Voll ausgereift ist er auch als Dessertapfel verwendbar.

Allerdings wird er aufgrund des hohen Anteils kleiner Früchte, die kaum zu verkaufen sind, und wegen seiner Empfindlichkeit aus wirtschaftlichen Aspekten für den Anbau von den Apples of New York nicht wirklich empfohlen.

Eine sehr lustige Warnung gib Gustav v. Flotow (1789-1864) stellte ihn im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) mit auf den Weg: „Zur Anpflanzung selbst in rauheren Gegenden zu empfehlen, aber wegen seiner anlockenden Schönheit nicht im Freien.“

Die Künstlerin

Amanda Almira Newton (ca. 1860-1943) arbeitete von 1896 bis 1928 als Illustratorin für das USDA. Sie war eine der produktivsten Mitarbeiter*innen (von denen es über 50 gab), mehr als 1.200 Aquarelle sind in der Sammlung erhalten. Außerdem hat sie rund 300 Wachsmodelle von Früchten hergestellt. Die Illustrationen und Wachsmodelle sollten vor allem den Obstbauern, die in den USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Plantagenbetrieb begannen, als Anschauungsmaterial dienen.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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