AdT: Alexander – auch so ein Weitgereister (26.09.2022)

Historische Abbildung eines roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Alexander; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Alexander, Mary Arnold hatte ihn 1912 für die Pomological Watercolor Collection des USDA gezeichnet. Das Exemplar stammte aus dem Missoula County, Montana, die Sorte war eine der ca. 400 russischen Sorten, die man im 19. Jahrhundert auf der Suche nach kältebeständigen Sorten in die USA gebracht hatte. Davon hatten wir hier schon den Liveland Raspberry.

Creighton Lee Calhoun beschreibt den Alexander in seinem Buch „Old Southern Apples“. Der Alexander wurde schon vor 1830 in südlichen Baumschulen verkauft, weil er groß und auffällig ist und sich sehr gut als Kochapfel eignet. Besonders fällt er auch wegen seiner großen Blüten auf.

Die ziemlich dicke, zähe Schale ist glatt und oft völlig rot, oder gestreift und karminrot gesprenkelt; dazu zeigen sich verstreut kleine Punkte.

Das fast weiße Fruchtfleisch ist fest, grob und mäßig knackig. Der Apfel ist saftig und dabei leicht säuerlich. Die Reifezeit ist im August und September, die Äpfel fallen allerdings auch gern von allein, und sie sind insgesamt nicht sehr gut lagerbar.

Nach 1900 wurde der Alexander in Baumschulkatalogen durch seinen ebenso großen und auffälligen Setzlingsnachkommen Wolf River weitgehend ersetzt – die immer noch angebaute Sorte hatten wir hier auch schon.

In Deutschland, wo ihn bereits Adrian Diel (1756-1839) beschrieben hatte, ist er als Kaiser Alexander bekannt. Beim BUND Lemgo gibt es zahlreiche schöne Abbildungen. Interessanterweise sind die Äpfel im Gegensatz zum amerikanischen nicht immer vollständig rot. Theodor Engelbrecht (1813-1892) 1889 in Deutschlands Apfelsorten (PDF) beschreibt ihn im Geschmack als „schwach gewürzt, wenig vorherrschend weinig, fast ebenso süss“.

Bei der Arche Noah nennt man als Reifezeit Oktober bis November und warnt auch vor schnellem Faulen. Als Wirtschaftsapfel, besonders zum Dörren und Backen, sei er ideal, da das Fleisch dabei blendend weiß bleibt.

Der Baum trägt schon, wenn er ganz jung ist, zudem auch jedes Jahr; allerdings ist der Ertrag nicht immer hoch.

Sehr schön ist auch ein Blogbeitrag zum Apfel, der aus nichtpomologischen Gründen auf den Apfel gekommen ist: Das Alexikon ist „für alle, die Alex oder anders heißen“. Hoffentlich bringt mich das nicht auf eine blöde Idee …

Die Künstlerin

Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) gehörte wie Deborah Griscom Passmore und Royal Charles Steadman zu den wichtigen Illustrator*innen beim US Department of Agriculture. Über ihr Leben weiß man nicht viel, da Unterlagen über sie vor 1921 vernichtet wurden.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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