AdT: Pomme de Cosenza – der Köstlichste (06.12.2022)

Historische Abbildung eines grün-roten Apfels;  BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Pomme de Cosenza; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages, der Pomme De Cosenza, stammt aus Südtirol und wurde erstmals 1856 von Eduard Lucas (1816-1882) in den Pomologischen Monatsheften beschrieben. Die Abbildung zeigt die für Rudolf Stoll (1847-1913) typischen mehrsprachigen Bezeichnungen aus der „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“. Er wird dort auch Cossensa oder Mela Lazeruola genannt*.

Der rundliche und regelmässig gebaute Apfel hat auf der Abbildung eine sehr interessante Farbgebung. Die feine, sehr glänzende Schale ist glatt und manchmal auch geschmeidig. In der Grundfarbe hat sie ein helles Zitronengelb, auf der Sonnenseite zeigt sich ein lebhaftes, verwaschenes Karmin. Wenn etwas aufliegt, wird das Rot scharf abgeschnitten – daher die deutlich getrennten Farbflächen. Punkte sind nur wenig zu sehen, im Roten sind sie fein gelblich.

Das weiße, sehr zarte Fruchtfleisch beschreibt Stoll als fast birnenartig. Es ist sehr saftreich und hat einen süßweinigen, schwach gewürzten, äußerst köstlichen Geschmack.

Der Cosenza ist im Dezember genußreif und hält sich bis in den Februar. Stoll nennt ihn eine jener Sorten, die den ausgezeichneten Ruf des Tiroler Obstes geprägt hätten. Der Apfel gilt ihm als einer der delikatesten, die er anbaut.

Die Sorte entwickelt ihre guten Eigenschaften auch in Anbaugebieten mit klimatisch schlechteren Bedingungen, als sie in den Tiroler Anbaugebieten vorherrschen. Selbst im rauen Kiel entwickelt sich der Cosenza prächtig, während andere Tiroler Sorten wie der Edelrote oder der Rosmarin-Apfel dort durchaus ohne Geschmack blieben.

Der Baum wächst sehr kräftig, bildet eine hochgehende Krone und ist beinah jedes Jahr fruchtbar. Für den Anbau außerhalb Tirols empfiehlt Stoll den Anbau als Zwergbaum, also auf niedrigen Stämmen – auf Hochstämmen könnten sie mit dem Südtiroler Original nicht mithalten.

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* Die Oberlausitz-Stiftung hat sich die Sammlung alter Obstsorten zum Ziel gesetzt. Auf der Apfel-Seite, deren Besuch ich sehr empfehle, finden sich noch sehr viel mehr Synonyme, offensichtlich ist die Sorte dort auch im Bestand.

Mela Carla = Carla, Carle, Carle Pomme, Carlisapfel, Carls Apfel, Caroli, Caroli d’Italie, Caroli de Finale, Caroli di Finale, Caroly, Charles Apple, Cosenza Gentile, Cossenza, Cossenza Gentile, de Charles, Der Köstlichste, Der Malacarle, di Finale, Finale, Finale Apfel, Finale Apple, Karlsapfel, Köstlicher von Tirol, Köstlichster, Köstlichster von Zallinger, LahodnT z Tyrol, Legizletesbalma, Mal Carle, Mala Carla, Mala Carle, Malcarle, Male Carle, Malecarle, Malo Carle, Malus Caroli, Malus Christii rotundifolius, Marle Carle, Mela Azaruela, Mela Azeruola, Mela Carlo, Mela de Carlo, Mela di Carlo, Mela di Finale, Mela Lazzeruola, Mela Napoleone, Melacarle, Mele Carle, Mele Napoleone, Melecarle, Melo di Carlo, Napoleon, Napoleone, Napoleonsapfel, Pomme Carl, Pomme Carle, Pomme Caroli Magni, Pomme de Charles, Pomme Delicieuse, Pomme Finale, Pomme Malecarle, Pomum Caroli Magni, Prelestneisee, Prelestnoe, Zallingerapfel.

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