AdT: Rother Strichapfel (30.07.2018)

Historische Abbildung von drei gelblich-rötlichen Äpfeln; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Der Herbststrich-, der Weiße und der Rote Strichapfel; ©BUND Lemgo

Einen Strichapfel hatten wir erst kürzlich hier beim Roten Sommerkalwill aus der Normandie.

Die Abbildung stammt aus dem 3. Band der Pomona Franconica von Johann Prokop Mayer (1737-1804) und zeigt den Herbststrich-, den Weißen und den Roten Strichapfel, letzterer ist unser Apfel des Tages. Mayer beginnt zunächst mit ein paar allgemeinen Ausführungen zu Strichäpfeln.

Die Strichäpfel gehören zu den Kalwillen. Im Französischen ist der Beiname „passe“, was sich auf ihre Vergänglichkeit und kurze Haltbarkeit bezieht. Der „Strich-“ bezieht sich im Deutschen auf die „Strichvögel“, die sich nur kurz in einer Region aufhalten und schon bald weiterziehen. Dieses mir neue Wort läßt sich im Grimm’schen Wörterbuch nachlesen.

Der Rote Strichapfel, der auch Roter Seiden-, August- oder Rosentaffentapfel genannt wird, ist eine mittelgroße, etwas längliche Sorte. Es zeigen sich am Kelch zehn Höcker, die sich aber nicht immer als Rippen über den Apfel ziehen.

Die glatte Schale hat eine gelbe Grundfarbe, die später von einem kräftigen Grün und dann von einem Rot überdeckt wird. Zudem sollen weiße Adern und bläuliche Punkte zu sehen sein. Es macht sich außerdem ein leichter Duft bemerkbar, der den Apfel „wie ein ätherischer Schleier“ umgibt.

Das zarte, körnige Fruchtfleisch, das unter der Schale etwas rötlich sein kann, hat einen erfrischend süßen Saft, der leicht ins weinsäuerliche geht und dabei einen Erdbeer- oder Himmbeergeschmack entwickelt. Auch da trifft er sich mit dem Roten Sommerkalwill.

In warmen Jahren, in denen auch die Blüte früh gut abläuft, kann der Apfel schon Mitte Juli für Kompott genutzt werden. Genußreif ist er aber er Ende des Monats und sollte innerhalb von zwei Wochen verwendet werden, weil er dann mehlig wird und nicht mehr gut schmeckt. Am Baum können die Äpfel verderben, wenn sie nicht rechtzeitig gepflückt werden, sie springen dann auf oder zerplatzen.

Der Baum trägt schon jung und sehr gut, allerdings wird er nicht sehr hoch. Und wegen seiner Formulierung hier noch Mayers letzter Satz:

„Nach seinen Blättern sind die Raupen mehr, als nach allen denen, von den übrigen, lüstern.“

Öha!

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